Berlin – Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise wird einem Zeitungsbericht zufolge in der Europäischen Union (EU) auch über Zusagen an den Libanon und Jordanien diskutiert. Die EU könnte künftig auch Flüchtlinge aus diesen beiden Ländern aufnehmen, berichtete "Die Welt" vorab unter Berufung auf Diplomaten in Brüssel.

Hochrangige Regierungsvertreter der Mitgliedstaaten wollten an diesem Freitag über die Pläne beraten. Dabei solle sondiert werden, welche EU-Länder sich an den Umsiedlungen beteiligen wollen. Außerdem sollten auch der Libanon und Jordanien stärker als bisher finanziell unterstützt werden, damit sie Flüchtlingen eine bessere Lebensperspektive bieten können.

Am Sonntag war auf einem EU-Gipfel beschlossen worden, der Türkei zunächst drei Milliarden Euro zur Versorgung der Flüchtlinge vor Ort zu zahlen. Unklar ist bislang allerdings, wie diese Summe finanziert wird. Auch eine Verabredung zur Übernahme von Flüchtlingen aus der Türkei wurde nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht getroffen. In Medienberichten war über die Aufnahme von 400.000 Flüchtlingen spekuliert worden.

Im Gegenzug verpflichtete sich die Türkei, die Ausreise von Menschen ohne Asylanspruch in Richtung Europa zu verhindern und abgeschobene Asylbewerber zurückzunehmen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (CDU), sagte der Zeitung, die Türkei sei bereit, umgehend rund 100.000 syrische Flüchtlinge in von der Extremistenmiliz IS befreite Gebiete in Syrien zurückzuschicken. (APA, 4.12.2015)