Kairo – Die meisten Opfer seien bei dem Brandanschlag am frühen Freitagmorgen erstickt, erklärte der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kairo. El-Sayed, ein Restaurant mit Bar im zentralen Stadtteil Agouza, war von zwei Männern auf Motorrädern, die der Polizei in der Zwischenzeit bekannt sind, in einem Racheakt in Brand gesteckt worden.

Stunden zuvor hatten sie eine Auseinandersetzung mit dem Lokalbesitzer gehabt. Einer der Täter, die fliehen konnten, soll nach Informationen lokaler Medien ein entlassener Angestellter sein. Anwohner wollen auch Schüsse gehört haben. Die Behörden bestätigten, dass es sich um ein Verbrechen und nicht um einen Terrorakt gehandelt habe.

Islamistische Militante haben in den vergangenen zwei Jahren dutzende Bombenanschläge und bewaffnete Attacken meist auf Sicherheitskräfte und vor allem im Nordsinai verübt. Dadurch war auch in diesem Fall anfangs ein terroristischer Hintergrund vermutet worden.

In der Falle

Das Lokal, das vor allem in der Nacht auf den Freitag bis in die frühen Morgenstunden offen ist, liegt im Erdgeschoß eines Wohnblocks. Als das Feuer – ausgelöst von durch den Eingang geworfenen Brandsätzen – ausbrach, steckten die Leute im Inneren in der Falle. Die Flammen fanden in dem vielen Holz und Alkohol in der Bar Nahrung. Einen anderen Ausgang gab es nicht, weshalb die meisten der 16 Opfer, unter ihnen fünf Frauen, am Rauch erstickt sind. Drei weitere Personen wurden verletzt.

In Ägypten wird mit feuerpolizeilichen Vorschriften, wenn es sie denn gibt, äußerst lax umgegangen. An vielen Orten, wo sich viele Menschen aufhalten, fehlen Notausgänge. Dort wo es Feuerlöscher gibt, werden sie in der Regel nicht gewartet. Ein Feueralarm kann losheulen, ohne dass sich jemand darum schert.

Gefahren in der U-Bahn

Das neueste Beispiel für den sorglosen Umgang mit Notausgängen ist die Kairoer Metro. Wegen der Terrorgefahr wurden in den vergangenen Monaten an den Eingängen aller U-Bahn-Stationen Metalldetektoren installiert, um Taschen und Gepäck zu kontrollieren.

Gleichzeitig wurden aber auch etwa drei Viertel der Ein- und Ausgänge dichtgemacht. Bei der Metro-Station auf dem Tahrir-Platz etwa, wo täglich hunderttausende Menschen ein-, aus- und umsteigen, gibt es gerade noch vier schmale Zugänge. Ob im Falle eines Feuers oder einer anderen Katastrophe alle Menschen rechtzeitig flüchten könnten, darf bezweifelt werden. (Astrid Frefel aus Kairo, 4.12.2015)