Wolfsburg/Hamburg – In der Abgasaffäre sind gegen den Volkswagen-Konzern und einzelne Firmenvertreter in den USA inzwischen nahezu 500 Sammelklagen anhängig. Das teilten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstagabend unter Verweis auf gemeinsame Recherchen mit.

Sie beriefen sich auf Auskünfte aus dem US-Gerichtsinformationssystem Pacer, das Nutzern die Suche nach Fällen und Verfahren erlaubt. Den Berichten zufolge richten sich die Klagen auch gegen die VW-Töchter Audi (120 Fälle) und Porsche (22), gegen den Autozulieferer Bosch (19) sowie persönlich gegen den früheren VW-Vorstandschef Martin Winterkorn und den Volkswagen-USA-Chef Michael Horn. Bei den Klägern handelt es sich zumeist um Privatpersonen und Unternehmen, aber auch um Hochschulen und Gemeinden. Sie fordern Schadenersatz wegen Täuschung.

Die Gesamthöhe der Forderung ging aus dem Bericht nicht hervor. Dort war lediglich allgemein von Schadenersatz "in Milliardenhöhe" die Rede. VW hat eingeräumt, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies.

Aufgedeckt hatten den Skandal Umweltschutzbehörden in den USA. Anfang November gestand VW zudem ein, dass bei zahlreichen Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen CO2 höher ist als angegeben. (APA, 4.12.2015)