Sieht etwas archaisch aus, funktioniert aber: die portable Retro-Spielkonsole mit dem Raspberry Pi Zero.

Foto: Terence Eden

Mit einer gerade einmal auf fünf Dollar bepreisten Variante des Raspberry Pi, genannt Pi Zero, haben die Entwickler des Mini-Rechners vor kurzem für Furore gesorgt. Das Gerät ist nicht nur leistbar, sondern auch deutlich kompakter als die bisherigen zwei Generationen, wenn auch weniger leistungsfähig.

Einen Ausblick darauf, was sich mit dem Pi Zero alles basteln lässt, gibt nun der Programmierer und "Geek" (Selbstbezeichnung) Terence Eden. Er hat kurzerhand eine portable Spielkonsole gebaut.

Pi Zero trifft "Duke"

Neben dem Raspberry Pi Zero wird für das Projekt noch ein Xbox-Controller der ersten Generation, der von Fans auch den Beinamen "Duke" erhalten hat, benötigt. Hinzu gesellen sich Komponenten wie ein OTG-Kabel, ein Mini-HDMI-Adapter, ein Stromadapter mit 2A-Ausgang und eine Micro-SD-Speicherkarte.

Der Vorteil des alten, klobigen Controllers ist, dass sich in seinem Inneren nach dem Ausbau des Memorycard-Steckplatzes genug Platz findet, um den Mini-PC unterzubringen. Um den Steuerungscontroller mit dem Pi zu verbinden, muss zuerst ein proprietärer Stecker entfernt und dessen Standard-USB-Verkabelung anschließend mit dem OTG-Kabel verlötet werden.

Atari bis N64

Wichtig ist es auch, die Unterseite des Pi Zero von den Kontakten im Inneren des Controllers abzuschirmen. Eden hat dafür einfach einen Teil der Verpackung des kleinen Rechners verwendet. Strom wird ihm per Micro-USB zugeführt, die Bildausgabe läuft über den HDMI-Adapter.

Als Software-Plattform kommt das auf Emulation ausgelegte Retropie in der Version für den ersten Raspberry Pi zum Einsatz, das den Controller ohne Probleme erkennt. Die Software unterstützt die Emulation einer Reihe älterer Systeme wie C64, Atari ST, NES und Handhelds wie dem Gameboy Color. Auch eine Playstation und den N64 kann Retropie emulieren, ob die Rechenkraft des Pi Zero hier aber für ausreichende Performance sorgen kann, ist zumindest fraglich.

Weitere Hacks

Wer die kleine Retrokonsole im Xbox-Controller-Format portabel umsetzen möchte, kann optional ein USB-kompatibles Batteriefach einbauen. Auch dafür sollte der Platz im Gehäuse laut Eden noch ausreichen.

Ein Leser der ausführlichen Anleitung schlägt zudem vor, einen kleinen WLAN-Stick an den Pi Zero zu löten, um sich weiterer Kabel zu entledigen. Die Gesamtkosten für die Umsetzung des Projekts beziffert Eden mit umgerechnet rund 35 Euro. (gpi, 4.12.2015)