Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA

Es gibt sie zu Essen, Mode, Reisen, Gartenarbeit oder Radfahren, mitunter auch zu ausgefallenen Themen wie der Rolle von Toiletten im Alltag: Das Portal www.blogheim.at zählte Anfang Dezember 1.125 Blogs aus Österreich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Vom Bloggen leben kann freilich nur ein Bruchteil der Schreiber. Eine Konferenz im kommenden Frühjahr möchte hier nun Abhilfe schaffen.

"Wir wollen Unternehmen zeigen, welche Chancen es bietet, sich mit Bloggern zu vernetzen"

Von 22. bis 23. April 2016 findet in Linz die bisher größte österreichische Bloggertagung statt: die Austrian Blogger Conference oder kurz "ABCstar". Sie soll Autoren aus dem deutschsprachigen Raum nicht nur die Möglichkeit bieten, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, sondern auch zur Professionalisierung beitragen – also helfen, Bloggen zum Beruf zu machen. Dabei geht es nicht nur darum, unterschiedliche Geschäftsmodelle vorzustellen. "Wir wollen Unternehmen zeigen, welche Chancen es bietet, sich mit Bloggern zu vernetzen und wie sie davon profitierten können", erklärte Robert Bichler, der gemeinsam mit seinen Kollegen Eva Gaderer und Gerhard Liebenberger die Konferenz initiiert hat.

Das Trio aus Salzburg ist selbst stark in der Blogger-Szene verankert. Die ersten beiden betreiben mit "DeeperTravel" eine Plattform für Freiwilligenarbeit im Ausland und Volunteers, Liebenberger bloggt als Individualreisender auf "Andersreisen" und "Schienenreisen".

Food-Blogger oder Reise-Blogger

"Wir wollen auch zeigen, wie breit die Blogger-Szene in Österreich ist und welche Themen abgebildet werden. Wir sind keine Fachblogger-Konferenz, wo sich etwa nur Food-Blogger oder Reise-Blogger treffen", betonte Gaderer. Gerade zwischen Unternehmen und Bloggern komme es oft zu Missverständnissen. "Manche Firmen glauben, wenn sie einen Lippenstift herschenken, bekommen sie dafür 1.000 Worte Text als Gegenleistung." Dabei seien Blogger oft viel näher an der Zielgruppe, als klassische Medien.

Zwar publizieren viele Blogger aus Leidenschaft oder Interesse für ein bestimmtes Thema, laut einer im Oktober veröffentlichten Umfrage unter 460 heimischen Bloggern auf www.digitalschmankerl.at gaben aber 80 Prozent der Befragten an, gerne mit Unternehmen kooperieren zu wollen. Der Erhebung zufolge verdiente immerhin ein Drittel der Blogger mit dem Schreiben Geld. Von diesem Drittel kamen 25 Prozent auf mehr als 500 Euro Verdienst im Monat.

Design und Co.

Auf der Konferenz wird sich darum eine Reihe von Workshops mit Themen wie (steuer)rechtliche Aspekte, Style und Design, gute Schreibe oder – ganz wichtig – Suchmaschinenoptimierung beschäftigen. "Die Leute müssen ja in der Lage sein, Blogs im Internet zu finden. Es bringt nichts, in Schönheit zu sterben", sagte Liebenberger. Fast alle Blogger nützen heute zusätzliche Kanäle wie Facebook, Instagram, Pinterest oder Youtube, um die Reichweite ihrer Texte, Fotos oder Videos zu steigern. Außerdem wird auf der Konferenz die Arbeitsweise erfolgreicher Blogs präsentiert, etwa des Satireportals www.dietagespresse.com.

Zwar gebe es in Österreich nur wenig reichweitenstarke Blogs mit mehr als 20.000 Besuchern im Monat, die auf www.blogheim.at angeführten Blogs kommen aber gemeinsam auf immerhin 7,15 Millionen Facebook-Likes, mehr als zwei Millionen Subscriber auf Instagram oder 230.000 Abonnenten auf Youtube. (APA, 4.12. 2015)