Lungenkrebszelle bei der Teilung.

Foto: wikipedia/public domain/NIH

Lungenkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen. Besonders weit verbreitet ist das nichtkleinzellige Bronchialkarzinom (non-small cell lung cancer, NSCLC) – an dieser Form leiden 85 Prozent der Lungenkrebs-Patienten. Taiwanesische Forscher haben nun eine Möglichkeit der Früherkennung, vielleicht sogar einer unterstützenden Therapie gefunden, wie sie im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" berichten.

"Wenn man NSCLC früh erkennt, leben die Patienten mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch fünf Jahre nach der Diagnose noch. Wird das Bronchialkarzinom erst spät entdeckt, sinkt diese Chance auf weniger als zehn Prozent", sagt Pei-Jung Lu von der nationalen Cheng-Kung University in der taiwanesischen Millionenstadt Tainan. Früherkennung sei deshalb entscheidend.

Möglicher neuer Biomarker

Lu und seine Kollegen forschten am Huntingtin Interaction Protein-1 (HIP1), einem potenziellen neuen Biomarker, und untersuchten dazu das Lungengewebe von 121 Patienten. Wie sich zeigte, verfügten jene mit Krebs im Anfangsstudium über mehr HIP1 als jene mit fortgeschrittenem Lungenkrebs. Bei abnehmender HIP1-Konzentration könne man also von einem späteren Krebsstadium ausgehen.

Zudem untersuchten sie die Rolle von HIP1 beim Fortschreiten der Erkrankung sowie beim Entstehen von Metastasen. Das Ergebnis: Das Protein senkte im Mausmodell die Mobilität von Krebszellen und somit die Wahrscheinlichkeiten von Metastasen – die häufigste Todesursache von Lungenkrebspatienten.

"Wenn wir es schaffen, die Zahl von HIP1 zu erhöhen und seine Funktion zu stärken, könnten wir Metastasen von Lungenkrebs bereits in einem frühen Stadium verhindern", so Lu. Um das zu erreichen, wollen er und seine Kollegen die Regulierungsmechanismen des HIP1-Gens erforschen. (fbay, 7.12.2015)