Kabul/Quetta – Der Chef der afghanischen Taliban, Mullah Akhtar Mansur, ist nach Angaben eines Regierungssprechers tot. "Taliban-Anführer Mullah Akhtar Mansur ist an seinen Verletzungen gestorben", schrieb Regierungssprecher Sultan Faisi am Freitag auf Twitter. Beweise nannte er allerdings nicht, auch auf Nachfrage gab es keine weiteren Informationen.

Ein Taliban-Sprecher bezeichnete die Behauptung als "gegenstandslos". Mansur lebe und sei wohlauf, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Aufständischen hatten den Tod des langjährigen Taliban-Chefs Mullah Omar zwei Jahre lang geheim gehalten.

Schießerei unter Taliban-Kommandanten

Von Geheimdienstbeamten und aus Kreisen der Aufständischen hatte es zunächst geheißen, Mansur sei bei einer Schießerei während eines Treffens mit mehreren Kommandanten nahe der pakistanischen Stadt Quetta schwer verletzt worden. Die Taliban wiesen dies vehement zurück. Am Donnerstag hatten die Islamisten eine Audiobotschaft veröffentlicht, die angeblich von dem Ex-Guantánamo-Häftling Abdullah Sarhadi stammte, in dessen Haus sich die Schießerei ereignet haben soll. Darin wurden die Angaben als "Feindpropaganda" zurückgewiesen. Die Datei wurde bisher nicht authentifiziert, auch gab es bisher keine Botschaft von Mansur selbst.

Die Frage um das Schicksal Mansurs wirft auch ein Schlaglicht auf die tiefen Gräben zwischen den rivalisierenden Fraktionen der Islamistenbewegung. Mansur war Ende Juli zum Nachfolger des verstorbenen Taliban-Anführers Mullah Omar ernannt worden. Bedeutende Teile der Taliban erkannten den Wechsel an der Spitze aber nicht an. Auch die Friedensgespräche der Aufständischen mit den Regierungen in Pakistan und Afghanistan sind seitdem ins Stocken geraten. (APA, 4.12.2015)