Wien – Sieben der ersten acht Teams in der Tabelle der deutschen Fußball-Bundesliga treffen am Wochenende in direkten Duellen aufeinander. Neben dem Evergreen zwischen Bourssia Mönchengladbach und Bayern München, bei dem sich die Bayern den Herbsttitel holen wollen, steht besonders die Begegnung VfL Wolfsburg gegen Borussia Dortmund im Blickpunkt.

Vor dem Klassiker der 70er-Jahre haben die Bayern in 14 Runden nur einmal (beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt) Punkte liegen gelassen. Fad findet das Trainer Pep Guardiola ganz und gar nicht. "Für mich ist das nicht langweilig. Wir müssen in jedem Spiel kämpfen. Und in Mönchengladbach wird es sehr schwer. Wenn den Leuten in Deutschland langweilig ist oder sie nichts zu tun haben, rate ich ihnen, das Spiel im Fernsehen anzuschauen. Es wird ein super, super Spiel", sagte der Katalane.

Guardiola lobte Spieler, Taktik und Mentalität beider Teams, über die nahende 21. Herbstmeisterschaft verlor der Bayern-Coach dagegen kein Wort. "Das ist eigentlich kein Titel, das ist ja nur Status quo zur Weihnachtszeit", betonte auch Thomas Müller.

Viele verletzte Bayern

Die Bayern müssen im mit 54.010 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park weiter auf Stars wie David Alaba, Arjen Robben, Douglas Costa, Franck Ribery, Mario Götze, Thiago und Juan Bernat verzichten. Die Ausfälle kann Guardiola allerdings besser kompensieren als sein Kollege Andre Schubert.

Außer dem Burgenländer Martin Stranzl, Patrick Herrmann, Andre Hahn, Alvaro Dominguez und Nico Schulz droht der zuletzt überragende Ibrahima Traore auszufallen. "Wir müssen an unserem Leistungslimit spielen und einen sehr guten Tag erwischen", sagte der seit Ende September amtierende Schubert, unter dem Gladbach noch (in neun Spielen) ungeschlagen ist.

Die Gladbacher wollen mit einem Sieg die vorzeitige Herbstmeisterschaft des Titelverteidigers verhindern. Darauf hofft vor allem der Tabellenzweite Borussia Dortmund, der in diesem Fall den Rückstand auf die Bayern mit einem Sieg beim Dritten VfL Wolfsburg auf fünf Punkte reduzieren könnte. "Der Anreiz ist sehr groß, eine Topleistung abzuliefern", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel.

Für den BVB sind die Voraussetzungen auch nicht die besten: Tuchel fehlen Mats Hummels, Julian Weigl und Sokratis wegen Magen-Darm-Erkrankungen. "Die Personalsituation ist nicht besorgniserregend. Ich vertraue den Spielern, die uns zur Verfügung stehen", sagte der 42-Jährige, warnte mit Blick auf das zurückliegende Auswärtsspiel beim HSV (1:3) aber: "Wenn wir so auftreten wie in Hamburg, können wir uns die Zugfahrt nach Wolfsburg sparen."

Bei Bayer Leverkusen überlagerten vor dem Spiel gegen die Hertha in Berlin Diskussionen um Trainer Roger Schmidt oder die Scharmützel von Sportdirektor Rudi Völler mit Fans ein wenig die Stimmung.

Beim Hamburger SV überstrahlt angesichts von Rang sechs die sportliche Bilanz die finanzielle, gegen Mainz 05 hat das Team von Trainer Bruno Labbadia den dritten Sieg in Serie im Visier. Der HSV peilt mit Österreichs U21-Teamstürmer Michael Gregoritsch den dritten Sieg nacheinander an. Das hat der HSV zuletzt vor fünf Jahren geschafft. Die Mainzer (mit Julian Baumgartlinger) streben ihr fünftes Spiel in Serie ohne Niederlage an.

Stuttgart vs. Bremen

Zwei ehemalige Meister sind von solche Sphären weit entfernt. Das Duell zwischen dem Vorletzten VfB Stuttgart (ohne die verletzten ÖFB-Teamspieler Martin Harnik und Florian Klein) und dem 15. Werder Bremen (mit Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch) toppt das Programm der unteren Tabellenhälfte. Vor allem die beiden Niederlagen in Wolfsburg (0:6) und im Derby gegen den HSV (1:3) sitzen bei Werder noch tief. "Wir haben eine Klatsche bekommen und das Derby verloren. Da ist das alles nicht so einfach. Wir sind in einer unangenehmen Phase", gestand Bremen-Trainer Viktor Skripnik.

Die beiden Clubs der österreichischen Trainer bekommen es zu Hause mit Abstiegskandidaten zu tun. Ralph Hasenhüttl und der FC Ingolstadt empfangen Schlusslicht Hoffenheim, der 1. FC Köln unter Peter Stöger hat den Drittletzten aus Augsburg zu Gast. (APA/dpa, 4.12.2015)

Programm 15. Runde:

Freitag (20:30 Uhr):
Schalke (Gspurning) – Hannover

Samstag (15:30):
Borussia Mönchengladbach (ohne Stranzl) – Bayern München (ohne Alaba)
Hamburger SV (Gregoritsch) – Mainz 05 (Baumgartlinger)
1. FC Köln (Hosiner) – Augsburg (Manninger)
Hertha BSC – Leverkusen
FC Ingolstadt (Özcan, Hinterseer, ohne Suttner) – Hoffenheim
Wolfsburg – Dortmund (18.30)

Sonntag:
VfB Stuttgart (ohne Klein und Harnik) – Werder Bremen (Junuzovic, Grillitsch) (15.30)
Eintracht Frankfurt – Darmstadt (ohne Garics) (17.30)