Pretoria/Frankfurt/Johannesburg – Die Deutschland-Tochter der Einrichtungsfirma Steinhoff ist ins Visier der deutschen Steuerfahnder geraten. Ermittler haben am 26. November die Büroräume in Westerstede durchsucht, teilte der Betreiber von "Poco" und "Leiner"-Möbelhäusern am Freitag mit. Am Nachmittag wurde ergänzt, dass es beim geplanten "Hauptlisting" der Steinhoff-Aktie in Frankfurt ab Montag bleibe.

Bei den Steuerermittlungen gehe es unter anderem um die bilanzielle Bewertung von Anteilsverkäufen der Steinhoff Europe Group Services GmbH (SEGS). Das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. Steinhoff halte die konsolidierten Abschlüsse der Gruppe nach IFRS für zutreffend. Steinhoff gilt weltweit als zweitgrößter Möbel-Hersteller und -Verkäufer nach Ikea.

Die an der Börse im südafrikanischen Johannesburg notierten Titel des Konzerns brachen daraufhin um bis zu 10,8 Prozent ein. Das ist der größte Kurssturz seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008.

An den Börsenplänen des Unternehmens änderte sich durch die Ermittlungen jedoch nichts.

Steinhoff wechselt wie geplant am Montag, dem 7. Dezember mit der Hauptnotierung seiner Aktien an die Frankfurter Börse. Das wurde in einer ad.hoc-Mitteilung am Nachmittag ausdrücklich betont.

Der Möbelriese wird am Aktienmarkt mit umgerechnet gut 20 Mrd. Euro bewertet.

Steinhoff will sich mit dem Wechsel nach Frankfurt neue Investorengruppen erschließen, zumal der Konzern den Großteil seines Umsatzes und Gewinns schon jetzt in Europa erwirtschaftet.

Der Firmensitz soll in Südafrika bleiben, ein Zweitlisting soll in Johannesburg bestehen bleiben. (APA/Reuters, 4.12.2015)