Emma (Anna Drexler) bei den Elefanten.

ORF/BR/Bernd Schuller

Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) befragen Bernhard Helmbrecht (Simon Schwarz).

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Eine alte Verletzung kann, auch wenn sie verheilt ist, mehr schmerzen als eine neue Wunde. Und zwar in der Seele. Bei dem Mann, der mit einem Bauchschuss auf der Intensivstation landet – die Frau ist tot, der sechsjährige Sohn kurzfristig verschwunden – findet sich zur Überraschung des Chirurgen die Narbe einer weiteren Schussverletzung.

Es ist ein ziemlich komplizierter Fall, der in Einmal wirklich sterben in München gelöst werden will, zumal das Motiv möglicherweise fünfzehn Jahre zurückliegt und der Kollege aus Augsburg, der damals eine ähnliche Familientragödie untersucht hat, sich zwar das Wasser mit Schnaps verlängert, aber auch nicht weiß, warum aus dem Täter von damals ein Opfer geworden ist.

Aber viel Zeit für Ermittlungen haben die kongenial aufein ander eingespielten Kommis sare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl), die mittlerweile als bei der Geburt getrennte Zwillinge durchgehen könnten, ohnehin nicht. Eine traumatisierte Unbekannte, eine aufmüpfige Selbstverteidigungslehrerin und ein goscherter Ex-Mann, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten, nötigen ihnen einiges an Wegzeit ab.

Der Schweizer Regisseur Markus Imboden (Am Hang) hat nach ein paar Jahren wieder einen Tatort gedreht und des Rätsels Lösung geschickt in Rückblenden verpackt. Weil sich die Nebel der Vergangenheit jedoch schon vor dem Ende lichten, werden die Ermittler nicht nur im Münchner Zoo auch noch zu Jägern.

Einmal wirklich sterben erzählt davon, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt. Weder die neuen noch die alten. Und schon gar nicht die auf den ersten Blick unsichtbaren. (Michael Pekler, 5.12.2015)