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Ein Teufelskerl: Aksel Lund Svindal, er ...

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... lässt in Beaver Creek die Korken knallen.

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Beaver Creek – Aksel Lund Svindal hat souverän auch die Abfahrt in Beaver Creek und damit wie im Vorjahr sein Landsmann Kjetil Jansrud die ersten drei Speed-Rennen der Saison gewonnen. Der Doppelsieger von Lake Louise setzte sich am Freitag 0,30 Sekunden vor Jansrud und 0,70 vor Guillermo Fayed (FRA) durch. Hannes Reichelt verhinderte als Vierter eine schwere ÖSV-Niederlage.

Denn außer dem Salzburger kam kein weiterer Österreicher in die Top-Zwölf. Otmar Striedinger wurde vor Vincent Kriechmayr 13. und zweitbester Österreicher. Das war dennoch bemerkenswert, weil der Kärntner Rossignol-Fahrer nach seinem erzwungenen Skimarkenwechsel noch um den Anschluss kämpft.

Startschwierigkeiten von Mayer

Olympiasieger Matthias Mayer rutschte schon ganz oben auf einer Eisplatte aus und kam hinter Georg Streitberger (17.) über Platz 21 nicht hinaus. Routinier Klaus Kröll vergab eine bessere Platzierung als 28 mit einem kapitalen "Einparker" vor dem Steilhang und "Wildsau" Max Franz fiel wie Patrick Schweiger aus.

Reichelt, der in Beaver Creek schon insgesamt vier Mal den Super-G aber noch nie die Abfahrt gewonnen hat, zog eine geteilte Bilanz. Einerseits verzeichnete er als Vierter sein bestes Abfahrts-Ergebnis auf der "Birds of Prey" – sein zweiter Platz 2013 hinter Svindal war auf einer mit dem Damenkurs gemischten Strecke geschehen – , andererseits vergab er einen möglichen Podestplatz schon am Start.

"Der war miserabel", ärgerte sich der 35-jährige Routinier darüber, dass er bei den ersten Anschüben und Schlittschuhschritten gepatzt hatte. "Zudem war es oben etwas windig. Nach 30 Fahrsekunden hatte ich jedenfalls schon 80 Prozent meines späteren Rückstandes. Der Fehler beim Start, das war der dritte Platz", war Reichelt sauer darüber, dass er einen Podestplatz um acht Hundertstel verpasst hatte. Letzter ÖSV-Abfahrtssieger auf der "Raubvogelpiste" bleibt damit Michael Walchhofer 2007.

Reichelt bricht eine Lanze

Platz vier sei aber nicht nur für ihn selbst, sondern für die ganze Mannschaft wichtig, gab sich der Radstädter letztlich aber doch versöhnlich. "Sie fahren alle besser, als es heute auf dem Papier aussieht", brach Reichelt eine Lanze für seine doch deutlich geschlagenen Teamkollegen.

Vor Svindal könne man sich nur verbeugen, sagte Reichelt. "Er hat aber auch einen richtigen Traumlauf erwischt heute", hofft auch Reichelt, dass er und seine Kollegen spätestens bei der Rückkehr nach Europa wieder näher an den Norwegern dran sein könnten.

Die bemerkenswerte Wiederholung der Vorjahresereignisse dürfe sich nun gerne fortsetzen, so Reichelt. 2014 hatte er mit seinem Sieg im Super-G von Beaver Creek die damalige Sieges-Serie von Jansrud beendet. Zudem setzt ÖSV-Coach Florian Winkler auch diesmal.

28. Sieg von Svindal

Auf Winklers Kurs war Reichelt vor zehn Monaten hier Super-G-Weltmeister geworden. Um endlich den ersten ÖSV-Saisonsieg zu holen, sei deshalb ausgemacht, "dass er so setzt wie bei der WM", scherzte Reichelt.

Svindal sei aber in einer unglaublichen Form, so Reichelt. "Der wird sicher einiges dagegen haben, dass ich morgen noch einmal alles wiederhole."

Der 28. Weltcupsieg von Svindal, sein zehnter in der Abfahrt, nahm seinen Ausgangspunkt schon ganz oben im langen und welligen Gleitteil. "Da habe ich total viel Speed mitgenommen", gestand der Norweger, der in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur bei der WM gestartet war und nach drei Siegen in bisher vier Saisonrennen natürlich auch im Weltcup klar voran liegt.

Eine Mutfrage

"Es hat schon ein bisschen Mut gekostet, richtig Gas zu geben. Ich wusste, es wird heute total schwierig", meinte Svindal weiters, gestand aber auch: "In der Abfahrt läuft es momentan sehr, sehr gut."

Auch für ihn sei Jansrud nach den zwei Trainingsbestzeiten der Favorit gewesen. "Er ist sicher nicht so zufrieden, wie ich es bin", sagte Svindal über seinen Marken- und Teamkollegen. Beide fahren auf Head, Jansrud hat sogar erste Skiwahl.

Jansrud blieb wie immer sportlich fair. "Es ist schon okay, nach Lake Louise wieder am Stockerl zu sein. Ich glaube, ich bin heute gleich gut gefahren wie im Training. Aber Aksel ist unglaublich gefahren." (APA; 4.12.2015)

Herren mit den meisten Weltcup-Siegen:

1. Ingemar Stenmark (SWE) 86
2. Hermann Maier (AUT) 54
3. Alberto Tomba (ITA) 50
4. Marc Girardelli (LUX) 46
5. Pirmin Zurbriggen (SUI) 40
6. Benjamin Raich (AUT) 36
7. Bode Miller (USA) 33
8. Marcel Hirscher (AUT) 31
9. Stephan Eberharter (AUT) 29
10. Aksel Lund Svindal (NOR) 28