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Chattanooga war lange das einzige VW-Werk weltweit ohne gewerkschaftlichen Schutz und Arbeitnehmervertretung.

Foto: AP/Schelzig

Wolfsburg/Chattanooga – Die US-Autogewerkschaft UAW ist im Ringen um mehr Einfluss bei Volkswagen einen großen Schritt vorangekommen. Erstmals stimmten die Facharbeiter der Fabrik in Chattanooga im US-Staat Tennessee mit großer Mehrheit dafür, sich von einer Gewerkschaft vertreten zu lassen, wie die UAW und VW am Freitag mitteilten.

Falls die US-Arbeitsbehörde das Votum wie erwartet durchwinkt, sind die VW-Facharbeiter damit die ersten Mitarbeiter eines ausländischen Auto-Konzerns in den US-Südstaaten, die ihre Gehälter von einer Gewerkschaft aushandeln lassen. Experten sehen damit auch den Weg für mehr Einfluss der Arbeiter bei anderen ausländischen Autofabriken in den USA geebnet.

Die UAW versucht seit Jahren, Mitarbeiter in den Südstaaten gewerkschaftlich zu organisieren. Darunter sind auch die, die in Fabriken von Daimler und Nissan tätig sind. "Das gibt der UAW ein wichtiges neues Werkzeug beim Versuch, die ausländischen Autohersteller zu organisieren", sagte der frühere Automanager Dennis Cuneo. Die Facharbeiter in Chattanooga machen zwar nur etwa elf Prozent der insgesamt 1.450 Arbeiter in dem VW-Werk aus. Das Votum habe aber große Symbolkraft.

Chattanooga war lange das einzige VW-Werk weltweit ohne gewerkschaftlichen Schutz und Arbeitnehmervertretung. Bei einer früheren Umfrage hatte eine knappe Mehrheit der Gesamtbelegschaft in dem Werk es abgelehnt, sich von der UAW vertreten zu lassen.

VW-Spitze zu Besuch in Katar

Inmitten der VW-Abgasaffäre ist indes der neue Konzernchef Matthias Müller in das arabische Emirat Katar gereist, um sich einem seiner wichtigsten Aktionäre vorzustellen. "Es handelt sich um einen Antrittsbesuch der neuen Konzernführung, der dem Austausch mit einem wichtigen Partner des Unternehmens dient", sagte ein Firmensprecher am Sonntag.

Neben Müller seien Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und mit Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech auch zwei Vertreter der VW-Eigentümerfamilien an den Persischen Golf geflogen, berichtete "Bild am Sonntag". Bei den Gesprächen mit Katars Staatsfonds, der 17 Prozent der VW-Stimmrechte kontrolliert, gehe es um Details und Hintergründe der Abgasaffäre, so die Zeitung. Bei der Qatar Investment Authority war dazu am Sonntag kein Kommentar zu erhalten.

Nach Informationen der Zeitung will Katar bei dem Treffen strukturelle Veränderungen bei Volkswagen fordern. So solle der Einfluss des VW-Betriebsrats auf unternehmerische Entscheidungen zurückgedrängt werden. In den USA solle VW nach dem Willen Katars eine milliardenschwere "Investitionsoffensive E-Mobilität" starten. Der VW-Betriebsrat gab dazu keinen Kommentar ab. (APA, 6.12.2015)