Berlin – Amazon hat Traditionsfirmen das Fürchten gelehrt. Perfekte Logistik und eine Ausweitung des Sortiments bescherten dem Unternehmen Wachstumsraten, von denen andere nur träumen konnten. Und auch wenn die Arbeitsbedingungen immer wieder kritisiert werden: Gekauft wird angesichts der Bequemlichkeit bei der Bestellung doch. Hierzulande soll Amazon immerhin 40 Prozent der Online-Umsätze des Einzelhandels abschöpfen. Vor allem der stationäre Buchhandel tat und tut sich noch mit der Konkurrenz schwer.
Angang November eröffnete Amazon seinen ersten stationären Buchladen in Seattle. Nun denkt der Handelsriese nach den Worten seines Deutschland-Chefs Ralf Kleber auch über eine eigene Buchhandlung in Berlin nach. "Läden einzurichten war immer eine Option. Berlin wäre ein Topkandidat für einen Amazon-Laden", sagte Kleber dem "Tagesspiegel" vom Montag. "In keiner anderen deutschen Stadt haben wir in so vielen Bereichen investiert, sind wir so breit vertreten und haben wir so viel vor."
Zu den neuen Streikaufrufen der Gewerkschaft Verdi für die deutschen Logistik-Standorte des Konzerns sagte Kleber: "Mal ehrlich: Wenn Glatteis ist, juckt uns das weit mehr, als wenn Verdi zum Arbeitskampf aufruft." Es habe noch kein Paket seinen Adressaten zu spät erreicht, weil gestreikt wurde. (APA, red, 6.12.2015)