Leipzig/Vöcklabruck – Nach den tödlichen Schüssen auf einen 52 Jahre alten Mann auf einem Reiterhof in der ostdeutschen Stadt Leipzig am vergangenen Donnerstag läuft die Fahndung nach dem Täter auf Hochtouren. Laut Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Leipzig handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 50-jährigen Österreicher. Er hatte den Tatort in einem Audi A 8 mit oberösterreichischem Kennzeichen verlassen.

Noch am selben Tag hinterlegte der Mann bei der Staatsanwaltschaft Leipzig "einen verschlossenen Umschlag, in dem sich mehrere Dokumente befanden, die ihn als Täter des begangenen Mordes identifizieren", teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Leipzig am Sonntag in einer gemeinsamen Medieninformation mit. "Anhand eines daraus ersichtlichen Hinweises konnte am Freitag das gesuchte Fahrzeug – ein schwarzer Audi A 8 mit dem österreichischen Kennzeichen VB-395 GR – im Leipziger Stadtteil Connewitz gefunden werden."

Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen sei der Name des Täters nun bekannt. "Es handelt sich um den 50-jährigen Hermann Haase aus Österreich." Zeugen beschrieben den Mann als 1,90 Meter groß. Er hat eine sportlich-kräftige Statur, kurze, graue Haare, braune Augen und eine gepflegte Erscheinung. Der Mann trug zuletzt blaue Jeans, Turnschuhe mit blauen Streifen und eine dunkle Jacke.

Drei Schüsse

Der Täter hatte am Donnerstag gegen 13.30 Uhr den Reiterhof in Leipzig-Knauthain betreten. Der Mann, der in einem dunklen Fahrzeug am Tatort ankam, fragte nach dem Besitzer des Gestütes. Er läutete an der Türe, der Pferdehof-Chef öffnete ihm arglos. "Wehrlos stand er dem Täter gegenüber, der nun drei Schüsse auf ihn abfeuerte. Die Kugeln trafen den 52-jährigen Geschädigten in den Oberkörper und in den Rücken. Trotz sofortigem Einsatz eines Notarztes verstarb der 52-Jährige kurz darauf am Tatort", hieß es in der Aussendung vom Sonntag.

Die Polizei wies daraufhin, dass der Täter bewaffnet ist, daher sei Vorsicht geboten. "Derzeit ist Hermann Haase auf der Flucht. Es gibt keine Hinweise darauf, wo er sich aufhalten könnte." In einer Öffentlichkeitsfahndung wird die Bevölkerung um folgende Hinweise gebeten: "Wer hat den Täter und/oder das von ihm genutzte Fahrzeug nach der Tat in Leipzig oder der näheren Umgebung gesehen? Wer kann Hinweise zu einem möglichen Aufenthaltsort oder Unterkünften des Täters geben? Ist jemandem bekannt, ob Täter ein Fahrzeug angemietet hat?"

Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich an die Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666 oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden. Es wurde auch ein Lichtbild des Tatverdächtigen veröffentlicht. Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden wegen des Tatvorwurfs des heimtückischen Mordes per internationalen Haftbefehl nach dem gesuchten Täter. Trotz intensiver Ermittlungen konnte bisher der Aufenthaltsort des Mannes nicht ermittelt werden. Durch den Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Leipzig wurde daher auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeitsfahndung nach dem Täter angeordnet.

Die Ermittlungen zum Tathergang und zu möglichen Motiven und Hintergründen für die Tat dauern an, informierten Polizei und Staatsanwaltschaft. Auskünfte hierzu seien derzeit nicht möglich. Wo der Tatverdächtige in Österreich seinen Wohnsitz hat, war dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig nicht bekannt.

Auch die Polizei in Oberösterreich ist in die Ermittlungen eingebunden: Auf Ersuchen von Kollegen aus Deutschland seien Erhebungen eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich am Sonntag auf Anfrage der APA. Mehr könne er dazu nicht sagen, erklärte der Polizist. (APA, 6.12.2015)