Wien – Das österreichische Pensionssystem ist, zumindest gesamthaft betrachtet, ein teures. Die OECD hat erst vergangene Woche darauf hingewiesen, dass die Österreicher früh in Pension gehen und dadurch lange im Ruhestand sind. Die Bruttoersatzrate, also der Pensionsbezug in Relation zum letzten Arbeitseinkommen, liegt bei 78,1 Prozent, was Platz drei hinter Spanien und den Niederlanden bedeutet.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber auch, dass es eine große Spannweite bei den heimischen Pensionen gibt. Aktuelle Zahlen dazu liefert das Sozialministerium in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Teams Stronach.

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Auf Bergen von Geld sitzen nicht allzu viele Pensionisten.
Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

251.746 Pensionen bei maximal 143 Euro

Von den insgesamt 2,39 Millionen Pensionisten im Jahr 2013 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) bekamen immerhin 251.746 Personen maximal 143 Euro brutto im Monat. Bei fast 900.000 Menschen liegt die Pension unter 858 Euro monatlich (14-mal im Jahr). Am anderen Ende der Skala gibt es aber auch 31.488 Pensionisten, die mehr als 5.000 Euro im Monat lukrierten.

Die Zahlen basieren auf der Lohnsteuerstatistik. Sie beinhalten also nicht nur die gesetzliche Pensionsversicherung, sondern auch Einnahmen aus betrieblichen und privaten Zusatzpensionen. Die Pensionen der öffentlich Bediensteten sind ebenfalls enthalten.

Die genaue Verteilung zeigt diese Grafik:

Zur Orientierung: Die Ausgleichszulage – sie soll Pensionisten ein Mindesteinkommen sichern – lag im Jahr 2013 bei 838 Euro (mittlerweile sind es 872 Euro). Wessen Einkommen unter dieser Grenze liegt, der kann grundsätzliche eine Aufstockung auf den Ausgleichszulagenrichtsatz beantragen.

230.000 Ausgleichszulagenbezieher

Berücksichtigt werden dabei aber auch andere Einkünfte (etwa aus Vermietung oder Landwirtschaft) sowie das Partnereinkommen. Tatsächlich bekamen daher zuletzt nur knapp 230.000 Personen eine Ausgleichszulage.

Fasst man die Pensionen in drei Gruppen zusammen, zeigt sich, dass die Mehrheit von 54 Prozent im Bereich zwischen 858 und 2.857 Euro liegt, wobei es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.

Immerhin acht Prozent aller Pensionisten – das sind 199.031 Personen – kommen auf ein Einkommen von über 2.857 Euro. Auch hier ein Vergleich: Die ASVG-Höchstpension lag im Jahr 2013 bei 3.035 Euro. Die allermeisten dieser Gruppe beziehen also eine Zusatzpension oder waren im öffentlichen Dienst beschäftigt, für den es die ASVG-Grenze früher nicht gab.

Die Verteilung hat sich über die Jahre nicht dramatisch verschoben. Im Jahr 2006 bekamen 38 Prozent der Pensionisten maximal 714 Euro (das war damals knapp über der Ausgleichszulage). Sieben Prozent kamen auf mehr als 2.501 Euro, was der damaligen ASVG-Höchstpension entsprach.

In absoluten Zahlen ist in diesem Zeitraum aber natürlich die Zahl der Pensionisten stark gestiegen – um immerhin 225.000 seit dem Jahr 2006. (Günther Oswald, 7.12.2015)