Album
Julia Holter
Have You in My Wilderness

Auf früheren Alben huldigte ihr zerebraler Laptop-Pop Alain Resnais. Jetzt kann die Kalifornierin Julia Holter auch ohne Referenzkiste zaubern. Have You ... ist der faszinierendste Songzyklus seit Paris 1919. Eine Laurie Anderson der Generation Clicks & Cuts, Version 2.0.

(Domino Records)

Foto: domino

Song
Everything Everything
Regret

Als Ohrwurm ist dieser Electro-Pop-Song aus Manchester eine "guilty pleasure". Beachten Sie aber bitte den betörenden Falsettgesang! Er rechtfertigt – im Verein mit dem bezwingenden Refrain – jedenfalls die Auslobung einer Jimmy-Somerville-Medaille in Gold.

(Sony Music)

cover: sony

Newcomer
Floating Points
Elaenia

Der Brite Sam Shepherd (24) erfindet den Techno nicht neu, er rührt ihn nur erfrischend anders zusammen. Durch diese Elektro-, House- und Trance-Skizzen weht öfter der Geist des "elektrischen" Miles Davis. Garniert wird das Ganze mit der Jazzharmonik eines Bill Evans.

(Pluto/Rough Trade)

cover: pluto

Österreich
Koglmann/Arcari/Pasztor
G(ood)luck

Die Wurzeln dieser betörenden Kammermusik im Geiste des Cool Jazz gehen auf Christoph Willibald Gluck zurück. Trompeter Franz Koglmann und seine Mitstreiter spielen Arabesken und nähern sich der Abstraktion. Das flirrt und alban-bergt. Johann Strauß hebt kurz die Hand.

(Handsemmel)

cover: handsemmel

Re-Release
Friedrich Gulda
Das wohltemperierte Klavier

Unter der Mithilfe bewährter Villinger Soundtüftler gelang Friedrich Gulda 1972/73 eine der superben Bach-Einspielungen der Neuzeit. Hier brennt – ohne Blaken – das Licht der Vernunft. Es gibt Exzentrischeres.

(Schwarzwald/Edel)

cover: schwarzwald/edel

Helden
Slayer
Repentless

Slayer kriechen auch nach gefühlten 400 Jahren unter den Trümmern eingestürzter Zisternen hervor und knattern ihren Trash Metal herunter. Ein Gitarrist musste ersetzt werden. "Sänger" Tom Araya hat sich einen kleidsamen Santa-Claus-Bart zugelegt. Ein purgierendes Klangbad.

(Nuclear Blast/Warner)

cover: warner