Tokio – Vor dem Hintergrund von Attacken auf japanische Bürger im Ausland und angesichts von Anschlägen weltweit will Japan der Gefahr mit einer neuen Anti-Terror-Einheit zur Informationsbeschaffung begegnen. "Wir werden die vollen Maßnahmen ergreifen, um Terrorismus zu verhindern und japanische Staatsbürger vor Schaden zu bewahren", sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Montag in Tokio.

Die Einheit soll bereits am Dienstag ihre Arbeit aufnehmen. In Tokio werden rund 20 Mitarbeiter stationiert sein, 20 weitere an japanischen Vertretungen in aller Welt.

Über viele Jahre hinweg war Japan vom internationalen Extremismus weitgehend verschont geblieben. Zuletzt hatte es jedoch mehrere Vorfälle mit japanischen Opfern gegeben. 2013 wurden zehn Japaner bei einer Geiselnahme in Algerien getötet, in diesem Jahr wurden zwei Japaner enthauptet. Zu der Tat bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Die Regierung in Tokio hatte den Start der Anti-Terror-Einheit ursprünglich für April 2016 vorgesehen, den Termin aber angesichts von Anschlägen wie in Paris im November vorgezogen, wie ein japanischer Diplomat sagte. Die Einheit soll sich auf vier geografische Gebiete konzentrieren: Südostasien, Südasien, den Nahen Osten sowie Nord- und Westafrika. Den Regierungsangaben zufolge will Japan dabei eng mit den USA und anderen Ländern zusammenarbeiten, um "Terrorakte zu verhindern". Japan will vor dem G7-Gipfel im Mai und den Olympischen Sommerspielen 2020 auch zeigen, dass entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. (APA, 7.12.2015)