Sarah Wiener referierte mit Verve.

Foto: Puls 4

So weit sind wir also gekommen. Da findet in Paris die Weltklimakonferenz statt, und die dazugehörigen TV-Debatten müssen von Starköchen vor dem Erlahmen gerettet werden.

Als Neo-Lebensmittelinspektor für die ARD wollte Tim Mälzer aufrütteln. Selbstkritisch war er in die Diskussion Hart aber fair zum Thema Ernährung gestartet. Eigentlich, so bekannte er, müsse man bei der derzeitigen Fleischverarbeitung zum Vegetarier werden. Was für ein Paukenschlag! Da hatte doch glatt jemand sein eigenes Geschäftsmodell in Frage gestellt.

Doch die Überraschung währte nur kurz: Politik und Lobbyisten rissen die Debatte an sich, verzettelten sich in technischen Details. Mälzer verfiel, die Erniedrigung aber, kam zum Schluss: Nun musste er, den 70 Minuten lang das schlechte Gewissen geplagt hatte, vom Sender kredenzte Entenzungen verkosten.

Bei "Pro und Contra" auf Puls 4 konnte man auf derlei Heckmeck verzichten. Lange plätscherte die Debatte nur so dahin. Als aber der oberg‘scheite Ökologe festhielt, dass österreichische Firmen ganz und gar keine Vorbilder seien, erkannte Minister Andrä Rupprechter den Ausländer "am Dialekt": Ihr hättet uns gar nix zu sagen. Ihr deutschen Kohlekraftverfechter!

Nix zu sagen hatte danach auch der Lebensmitte-Inspektor Roland Düringer. Nachdem geklärt war, dass sein Vernehmungsofper, die Köchin Sarah Wiener, ihre High Heels nicht aus Protest, sondern mangels Beinfreiheit am Vernehmungstisch ausgezogen hatte, steckte er sich eine Zigarillo an. Als Wiener auf die Frage "Was tun?" mit Verve linke Positionen referierte, verschwand ihr Gegenüber in einer Rauchwolke. Immerhin: ein lustiger Bart wackelte zustimmend. (Stefan Weiss, 8.12.2015)