Ankara/Moskau – Im Streit um den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs hat die Türkei Russland mit der Verhängung von Gegensanktionen gedroht. "Russland hat Sanktionen verhängt. Wenn wir es für notwendig halten, werden wir unsere eigenen Sanktionen verhängen", sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Dienstag vor Abgeordneten seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP).

Moskau hatte wegen des Abschusses des Kampfbombers durch die Türkei vor zwei Wochen eine Reihe von Strafmaßnahmen verhängt. Die Sanktionen richten sich insbesondere gegen den Tourismus-, den Energie- und den Agrarbereich. Davutoglu sagte nun, die Regierung bereite "alternative Pläne" vor. Zugleich betonte er erneut seine Bereitschaft zu Gesprächen mit Russland. "Wir sind bereit zu jeder Art von Treffen und dem Austausch von Ideen mit Russland", sagte Davutoglu. Der Abschuss des Bombers an der syrisch-türkischen Grenze am 24. November sorgt für erhebliche Spannungen zwischen den beiden Ländern, deren Politiker sich einen heftigen verbalen Schlagabtausch liefern.

Syrien kündigte unterdessen an, rund 700.000 Tonnen Zitrusfrüchte nach Russland zu exportieren, um die Lücke zu füllen, die durch die Blockade türkischer Produkte entstanden ist. Der Präsident der Industriekammer von Damaskus, Samer Debes, sagte laut der Nachrichtenagentur Sana, die russischen Sanktionen gegen die Türkei hätten "ein bedeutendes Vakuum und eine echte Chance für syrische Produkte geschaffen". Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und ein wichtiger Handelspartner Syriens. (APA, 8.12.2015)