Seit die Ampelpärchen (lesbisch, schwul und hetero) das erste Mal im Vorjahr rund um den Eurovision Song Contest in Wien aufgetaucht sind, treiben sie – nicht nur, aber vor allem – blauen Politikern die Zornesröte ins Gesicht. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ein FPÖ-Mann, der endlich einmal am Ruder sitzt, nicht nur Worte, sondern auch Taten sprechen lässt. Der neue FPÖ-Verkehrsstadtrat in der Stahlstadt Linz, Markus Hein, ließ die Ampelpärchen abmontieren.
Im Gegensatz zu einem Wiener Parteifreund, Toni Mahdalik, versucht der blaue Linzer erst gar nicht, seine ablehnende Haltung mit den Kosten zu begründen. Für die vier – ja, es geht tatsächlich nur um vier – Fußgängerampeln bei der Mozartkreuzung in der Linzer Innenstadt hat nämlich eine private Initiative über soziale Netzwerke Sponsoren aufgestellt. Die Ansteckscheiben haben rund 1000 Euro gekostet, der städtische Haushalt blieb unbelastet. Also argumentiert Hein mit "einem einheitlichen Erscheinungsbild im Stadtverkehr" – dieses brauche Einzelmännchen.
Mit seiner Engstirnigkeit manövriert der Verkehrsstadtrat nicht nur sich, sondern alle Linzerinnen und Linzer in eine Sackgasse. Denn natürlich stehen die Ampelpaare für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, für Respekt, für Toleranz. Andere Parteien wissen das zu würdigen. Zumindest vorübergehend herrschen auf den Linzer Straßen aber nun russische Verhältnisse. (Michael Simoner, 8.12.2015)