Fast zehn Monate dauert er nun schon, der parlamentarische U-Ausschuss zur Hypo Alpe Adria. Rund 90 Auskunftspersonen wurden bereits gehört: vom kleinen Bankmitarbeiter über den großen (aus dem Gefängnis vorgeführten) Manager, vom kleinen Aufseher bis zum Nationalbank-Gouverneur, von Exbundeskanzlern bis zum Exfinanzminister, vom Wirtschaftsprüfer bis zum Aufsichtsrat.
Ungefähr bis Ostern wird der Erhellungsversuch noch dauern – obwohl doch schon jetzt eines glasklar ist: Wir brauchen mehr von diesen Leuten.
Mehr von diesen Leuten, die die Bank mit weit geschlossenen Augen zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Mehr von diesen reflektierten Entscheidungsträgern, die erzählen, welche Fehler der jeweils andere gemacht hat.
Der Wirtschaftsprüfer, der sich in allem auf den Vorstand verlässt. Der Aufseher, der die Bank binnen dreier Tage begutachtet – weil der Auftraggeber es so rasch will. Der Aufsichtsrat, der auch Bankprüfer war und sich am risikolosen Hypo-Deal beteiligt. Der von den Bayern gekürte Bankchef, der die Bayern kritisiert. Der Notenbankchef, der die Wirtschaftsprüfer kritisiert, deren Bilanztestate man habe vertrauen dürfen. Das ist selbstkritische Verantwortung. Chapeau.
Bis Ostern wird glasklar sein: So schlimm war das gar nicht, bei der Hypo. Ein paar wenige, die eh schon sitzen, haben große Fehler gemacht. Und die anderen? Mehr von ihnen, bitte! (Renate Graber, 8.12.2015)