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Die Welser FPÖ fuhr einen Erdrutschsieg ein.

Foto: APA/HARALD DOSTAL

Wels – Keine Sozialleistungen für Ausländer aus Nicht-EU-Staaten, keine Wohnungen ohne Deutschkenntnisse, der Grunderwerb von Nicht-EU-Bürgern wird beschränkt: Die Zeiten sind seit dem blauen Machtwechsel im Welser Rathaus für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe durchaus rauer geworden. Der Rechtsruck auf höchster kommunaler Ebene hat aber auch die Welser Kulturszene nicht unberührt gelassen – und zu deutlichen Zeichen für ein Miteinander veranlasst.

Unweit des Amtssitzes des neuen Bürgermeisters Andreas Rabl (FP) ist im altehrwürdigen ehemaligen Sparkassengebäude das Medienkulturhaus (MKH) beheimatet. In dem multifunktionalen Kulturzentrum plant man in den kommenden Wochen den Begriff "Willkommenskultur" in Zeiten des politischen Umbruchs neu zu definieren.

Unterschiedliche Fluchtwege

Gelingen soll das mit dem Projekt "No Business As Usual". Dafür wird das Programm im Medienkulturhaus so weit wie möglich umgekrempelt – temporär und auf unbestimmte Zeit. Der Schwerpunkt verlagert sich ab Dezember auf Themen wie Flucht, Migration, Integration, gesellschaftliche Ängste, Hilfsstrategien und Menschenrechte.

"Es ist uns ein Anliegen, in der aktuellen öffentlichen Debatte Wissen und Positionen zu bündeln und nach außen zu kommunizieren. Und wir wollen Chancen für das zukünftige Zusammenleben und -arbeiten aufzeigen", sagt MKH-Geschäftsführer Günter Mayer im STANDARD-Gespräch. Er sieht es aber auch als "Kulturauftrag", jetzt deutlich Zeichen zu setzen: "Wir wollen natürlich eine gute Zusammenarbeit mit der neuen Stadtregierung. Aber wir werden immer für eine Welser Willkommenskultur kämpfen."

Dem Projekt "No Business As Usual" hat man bewusst viel Entwicklungsspielraum gegeben. Fixiert ist eigentlich nur die Auftaktveranstaltung, die am Donnnerstag ab 19 im Medienkulturhaus über die Bühne geht. Initiativen, Einrichtungen und Privatpersonen, die in den vergangenen Monaten Erfahrungen im Umgang mit dem Thema gesammelt haben, sind eingeladen, sich in maximal dreiminütigen Impulsreferaten vorzustellen und ihre Vision zu formulieren. Dann wird diskutiert und vernetzt – und damit die Basis für weitere Veranstaltungen geschaffen. "Wir wollen einfach einmal schauen, was passiert. Und vor allem auch als Medienkulturhaus unsere Rolle in der Flüchtlingsdebatte finden", erläutert Mayer. (Markus Rohrhofer, 9.12.2015)