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Hofmann wird wohl eine weitere Saison anhängen.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Der Mann von der Uefa, das ist jene Fußballorganisation, deren Präsident Michel Platini suspendiert ist, schüttelte den Kopf, als ihm mitgeteilt wurde, dass Rapid für das Spiel gegen Dinamo Minsk 31.100 Karten verkauft hat. Der Offizielle ist von der Europa League leere Stadien gewöhnt.

"Das ist nicht selbstverständlich", sagte Trainer Zoran Barisic, und Kapitän Steffen Hofmann pflichtete ihm bei. Die beiden sind sich überhaupt recht einig gewesen, die Bedeutung der von der Ausgangslage her bedeutungslosen Partie (Rapid fix aufgestiegen, Minsk fix ausgeschieden) wurde mehrmals betont. "Ganz wichtig, wir wollen ein gutes Spiel abliefern, die Europa League ist nicht selbstverständlich." Am Sonntag steigt der Ligahit bei Red Bull Salzburg, selbstverständlich immer noch amtierender Meister. In dieser Begegnung geht es sozusagen ums und ans Eingemachte, was Barisic natürlich weiß, aber nicht sagt. "Es wäre ein grober Fehler, jetzt daran zu denken."

70. Europacup-Partie

Der 35-jährige Hofmann bestreitet gegen Minsk seine 70. Europacup-Partie, er könnte stundenlang über Höhe- und Tiefpunkte erzählen, belässt es aber dabei, sich auf die 71. zu freuen. "Zum ersten Mal überwintern wir im Europacup." Rapid bläst aus dem vorletzten Loch, der Herbst hat geschlaucht, die Verletztenliste ist umfangreich. Tormann Jan Novota, Christopher Dibon und Louis Schaub fallen mehrere Monate aus, Letztgenannter hat sich sämtliche Bänder im Knöchel gerissen. Barisic "könnte plärren, wenn ich an Schaub denke".

Verletzungssorgen

Philipp Schobesberger hat sich eine Rissquetschwunde am Rist zugezogen, sie musste genäht werden, gegen Minsk wird ein anderer wirbeln. Stefan Stangl zwickt die Wade. Barisic: "Wir werden alles unternehmen, dass er die beiden Spiele schafft." Minsk, sagt Hofmann, sei trotz des 1:0-Auswärtssieges schwer unterschätzt. "Es ist nicht selbstverständlich, sie zu schlagen." Er führt Rapids starke Leistungen in Europa nicht zuletzt auf die äußeren Umstände zurück. "Es ist ein größeres Erlebnis, in der Amsterdam-Arena als in Grödig zu spielen. Trotzdem müssen wir den Alltag noch besser bewältigen. Aber im Gesamten war 2015 ein gutes Jahr. Wir sind zusammengewachsen, haben uns weiterentwickelt." Zweimal, sagt Hofmann, "geht's noch. Obwohl wir geistig und körperlich müde sind, wir hatten zehn Spiele mehr als die Konkurrenz. Die letzten Kräfte mobilisieren, dann kommt das Christkind." Für die Fans ist es schon da, wer beim Happel-Stadion einen Schal kauft, bekommt einen zweiten geschenkt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, aber auch kein Weihnachtswunder.

Hofmann wird höchstwahrscheinlich eine weitere Saison anhängen. In welchem Stadion er gern einmal kicken würde, zumal er Grödig und Amsterdam ja bereits kennt? "Im neuen Allianz Stadion in Hütteldorf." Das wird selbstverständlich im Juli fertig. (Christian Hackl, 9.12.2015)

Europa-League, Gruppe E, 6. und letzte Runde:
SK Rapid Wien – Dinamo Minsk (Wien, Ernst-Happel-Stadion, 19.00 Uhr/live Puls 4 und Sky, SR Alijar Aghajew/AZE)

Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl/Auer – Petsos, Schwab – Alar, S. Hofmann, F. Kainz – Prosenik

Ersatz: Knoflach – Schimpelsberger, Wöber, Grahovac, Nutz, Jelic

Es fehlen: Schobesberger (Rissquetschwunde am Rist), Schaub (Bänderrisse im Knöchel), Novota (Schulterverletzung), Dibon (Riss des Syndesmosebandes und Kapselabsprengung im Sprunggelenk), Huspek (Rückenprobleme), Schrammel, Kuen (beide rekonvaleszent),

Fraglich: Stangl (Wadenprobleme)

Dinamo Minsk: Gutor – Begunow, Bangura, Politewitsch, El-Monir – Korytko, Premudrow, Korzun, Udoji – Beciraj, Rassadkin

Ersatz: Ignatowitsch – Konzewoj, Witus, Jedigarjan, Adamovic, Tigorew, Woronkow

Es fehlen: Weretilo (gesperrt), Jarozkij (Knieverletzung)

Weiteres Gruppenspiel (19.00 Uhr): Viktoria Pilsen – Villarreal