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AUA-Mutter Lufthansa kämpft nicht nur mit den Folgen des Flugbegleiter-Streiks im November, sondern auch mit einer Beschwerde des Wirtschaftskammer-Fachverbandes der Touristiker.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien/Frankfurt – Die Lufthansa-Gebühr von 16 Euro für jede Flugbuchung über globale Distributionssysteme (GDS) ist Reisebüros schon länger ein Dorn im Auge, jetzt haben die Touristiker – konkret der Wirtschaftskammer-Fachverband – die AUA-Mutter Lufthansa bei der Wettbewerbsbehörde BWB und beim Bundeskartellanwalt angezeigt. Sie verdächtigen den Airline-Konzern des Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung.

Die Zusatzgebühr, die europaweit für Beschwerden sorgt, habe in Österreich eine besondere Dimension. Die deutsche Lufthansa-Gruppe nehme hierzulande weitgehend eine Monopol- bzw. Quasi-Monopolstellung ein, vor allem bei einigen Strecken zwischen Österreich und Deutschland, erklärte der Fachverband der Reisebüros am Mittwoch in einer Aussendung.

Nach Ansicht der Reisevermittler missbrauchen AUA und Lufthansa durch die neue Gebühr diese Marktstellung. Der Fachverband habe deshalb den Antrag gestellt, das Abstellen des etwaigen Missbrauches betreffend die Einführung der DCC sowie mögliche Preisdiskriminierungen nach Buchungsort zum Nachteil österreichischer Kunden zu veranlassen oder entsprechende Anträge beim Kartellgericht zu stellen.

Lufthansa von Streik schwer getroffen

Der längste Streik in der Geschichte der Lufthansa hat die AUA-Mutter schwer getroffen. Die sieben Streiktage der Flugbegleiter Anfang November haben die Passagierzahlen der Lufthansa im vergangenen Monat um 12,5 Prozent auf 5,17 Millionen Fluggäste einbrechen lassen, im gesamten November hoben um 7,4 Prozent weniger Lufthansa-Flieger ab.

Konzernweit wurden mit 7,2 Millionen Passagieren 8,9 Prozent weniger transportiert als ein Jahr zuvor. Auch das Frachtgeschäft ging deutlich zurück. Bei der AUA gab es hingegen ein Passagierplus, teilte Europas größter Luftfahrtkonzern am Mittwoch mit.

Austrian Airlines beförderte im November 785.500 Passagiere, um 1,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die österreichische Lufthansa-Tochter reduzierte gleichzeitig das Flugangebot, wodurch die Auslastung um 1,8 Prozentpunkte auf 75 Prozent stieg.

Die AUA steuert heuer aber trotzdem auf ein Passagierminus zu, bis November beförderte die Fluggesellschaft 10,1 Millionen Personen, um 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Neben der Auslastung ging auch der Absatz mit Blick auf das Gesamtjahr zurück, die verkauften Sitzkilometer reduzierten sich um 0,9 Prozent. Vor allem in Osteuropa, insbesondere in Russland und der Ukraine, schwächelte das AUA-Geschäft.

Lufthansa bündelt Flugebtrieb in Wien

Die Lufthansa bündelt die Verantwortung für den gesamten Flugbetrieb in Wien und betraut damit den Chef der Austrian Airlines, Kay Kratky. Hintergrund ist die im September angekündigte Reorganisation der Lufthansa-Gruppe. Der Konzern will das Management straffen, rund 500 Mio. Euro jährlich sparen und die administrativen Funktionen über alle Geschäftsfelder hinweg enger verzahnen.

Kratky werde als sogenannter Process Domain Owner die Flight Operations Processes, Safety, Training, Operations Standards und Operations Control künftig gruppenweit verantworten, bestätigte AUA-Sprecher Peter Thier eine Info des Luftfahrtjournalisten Kurt Hofmann. Der Lufthansa-Konzern hat zehn verschiedene Fluglizenzen, 12.000 Piloten und 600 Flugzeuge.

"In Wien wird neben der Verantwortung für das Produkt nun auch die Verantwortung für den Flugbetrieb gebündelt", erklärte Thier. Im Gegenzug muss die AUA den weltweiten Vertrieb, die Preispolitik und das globale Marketing an Frankfurt, Zürich und München abgeben. (APA, red, 9.12.2015)