London/Sao Paulo/Zürich – Credit Suisse und Julius Bär haben Insidern zufolge ein Auge auf die zum Verkauf stehende Schweizer Privatbank BSI geworfen. Die unter Mittelabflüssen leidende brasilianische Investmentbank BTG Pactual will sich von der BSI nach nur wenigen Monaten wieder trennen.

Allerdings würden die beiden Schweizer Banken weniger als jene 1,25 Milliarden Franken bieten, die die BTG selbst gezahlt habe, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Der Verkauf könnte nunmehr ein Volumen zwischen 800 Mio. und einer Milliarde Dollar haben. Das entspricht ungefähr demselben Betrag in Franken. BTG, BSI, Credit Suisse und Julius wollten sich dazu nicht äußern.

Einem der Insider zufolge prüft Credit Suisse ein Offert von weniger als einer Milliarde Franken. Die zweitgrößte Schweizer Bank hatte angekündigt, eine aktive Rolle bei der erwarteten Konsolidierung auf ihrem Heimatmarkt spielen zu wollen. Ein weiterer Insider nannte Julius Bär als möglichen Bieter, obwohl Bankchef Boris Collardi ein Interesse seiner Bank heruntergespielt hatte. Zudem hätten die italienische Intesa Sanpaolo und zwei chinesische Kreditgeber Interesse. Die Schweizer Finanzbehörde FINMA habe jedoch Bedenken gegen einen Verkauf der Bank nach China geäußert. Sie wollte sich dazu nicht äußern.

BTG steht im Zuge des Korruptionsskandals beim staatlichen Ölkonzern Petrobras unter Druck. Nach der Verhaftung des früheren Firmenchefs Andre Esteves begannen Kunden Gelder abzuziehen und die Finanzierungsbedingungen verschlechterten sich. BTG reagierte mit Verkäufen von Kreditpaketen und Beteiligungen an Unternehmen außerhalb des Finanzbereichs, um sich frische Mittel zu beschaffen und das Anlegervertrauen wiederherzustellen. Der geplante Verkauf von BSI ist Teil dieser Strategie. (APA/Reuters, 9.12.2015)