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Der Skisport räumt ab.

Foto: Reuters/Bolte

Wien – Die erfolgsorientierte Fördervergabe des Bundessportförderungsfonds an Österreichs Sportfachverbände für 2016 hat ein klar anderes Ergebnis als im Vorjahr gebracht. Nach Kritik an den Kriterien für die Erstellung des Erfolgsrankings 2015 gibt es dieses nicht mehr. Die Sportarten wurden in drei Gruppen voreingeteilt. Unterschieden wird zwischen olympisch, nichtolympisch und Mannschaftssportarten.

Auch Sportminister Gerald Klug war nicht uneingeschränkt mit dem vor einem Jahr erstellten Erfolgsranking zufrieden, vor allem wegen der fehlenden Nachvollziehbarkeit. "Es war daher notwendig, bei den Kriterien Nachschärfungen vorzunehmen", sagte Klug am Mittwoch bei einem Informationsgespräch in Wien. Nach Konsultationen mit den Fördergremien, den Fachverbänden und der Bundessportorganisation (BSO) sei man zur neuen Lösung gekommen.

Demnach wurden 2,4 Millionen Euro und damit 60 Prozent der zur Verfügung stehenden vier Millionen Euro – das entspricht zehn Prozent der Spitzensportförderung – auf die Top 15 der Verbände olympischer Sportarten mit Einer- oder Zweierteams aufgeteilt (Gruppe 1). An je fünf olympische Verbände mit nichtolympischen Sportarten (1a, zum Beispiel Berglauf) und nichtolympische Verbände (2) werden insgesamt 800.000 Euro vergeben, ebenso an Mannschaftssportarten (3).

"Objektive und transparente Form"

"Wir haben eine objektive und transparente Form gefunden", sagt dazu Thomas Wörz, Vorsitzender des Beirats für Spitzensportförderung. Ähnlich argumentiert American-Football-Verbandspräsident Michael Eschlböck: "Jetzt werden nur noch Äpfel mit Äpfeln verglichen." Christoph Schmölzer, Ex-Ruder-Weltmeister, meint wie Eschlböck als Vertreter der Bundessportkonferenz: "Das Konzept muss jetzt einen internationalen Vergleich nicht scheuen."

Trotz veränderten Fördersystems ist wie 2015 der Skiverband über alle Gruppen die Nummer eins, mit 465.000 Euro kassiert der ÖSV mehr als ein Zehntel der Gesamtsumme. Dahinter kommen in Gruppe 1 Tischtennis (ÖTTV, 246.400) und Judo (ÖJV, 195.100). Die kleinsten Summen unter den geförderten Olympia-Sportarten erhalten Ringen (ÖRSV, 72.400), Eisschnelllauf (ÖESV, 88.000) und Volleyball (ÖVV, 96.000), im Vorjahr mit 396.700 Euro noch Nummer zwei.

Top-Kassierer unter den olympischen Verbänden für nicht-olympische Sportarten ist der Bogensport (ÖBSV, 75.600). Bei den nichtolympischen Verbänden – hier wurden erstmals die World Games berücksichtigt – haben die Kletterer (ÖWK, 149.100) die Nase vorne, bei den Mannschaftssportarten Fußball (ÖFB, 305.200) vor Hockey (ÖHV, 168.900) und Eishockey (ÖEHV, 139.100).

Der Durchrechnungszeitraum hat in den Sommersportarten die Jahre 2013 und 2014, im Winter die Saisonen 13/14 und 14/15 umfasst. Zur Bewertung herangezogen wurden einerseits Großereignisse wie Olympia, WM und EM oder Rankings wie Weltranglisten. Andererseits erhielt jede Sportart auf Basis der internationalen und nationalen Bedeutung einen Faktor zugeteilt. Medienpräsenz und Durchführung internationaler Ereignisse wurden nicht mehr bewertet.

Neben diesen Richtlinien wurden gemäß Bundessportfördergesetz 2013 die Verbandsstruktur und Verbandsarbeit sowie Qualität der Nachwuchsarbeit berücksichtigt. Es ist möglich, dass ein Verband in zwei Gruppen bewertet wird. Mittel im Rahmen der erfolgsbasierten Förderung gibt es aber einfach. Die Gesamtsumme der Besonderen Bundessportförderung 2016 (inklusive Breitensport, Organisationen wie ÖOC) wurde im Jahresvergleich um 2,6 Millionen auf 82,6 Millionen Euro erhöht. (APA, 9.12.2015)