Sao Paulo – Die Ratingagentur Moody's droht Brasilien mit einer Herabstufung auf Ramschniveau. Die Agentur kündigte am Mittwoch die Überprüfung der Kreditwürdigkeit an, weil die Wirtschaft sich rapide verschlechtere und eine Wende der Entwicklung in den kommenden zwei bis drei Jahren immer unwahrscheinlicher werde.

Zudem trage das – zunächst von einem Gericht ausgesetzte – Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff zur politischen Unsicherheit in dem Land bei.

Sollte Moody's seine Drohung umsetzen wäre es die zweite Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit des Schwellenlandes in den sogenannten Ramsch-Bereich herabstuft. Standard & Poor's (S&P) vollzog des Schritt im September. Fitch deutete im Oktober ebenfalls an, Brasilien auf dieses Niveau zu senken.

Mit der "Ramsch"-Einstufung wird vor spekulativen Investments gewarnt. Je schlechter die konkrete Note in diesem Bereich ist, desto wahrscheinlicher sind Ausfälle. Viele Investoren meiden derartige Anlagen, weil die Risiken zu groß sind. Für die Regierung und Unternehmen in Brasilien hätte dies zur Folge, dass sich dann neue Kredite verteuern, da Geldgeber oft für ein schlechteres Rating einen höheren Risikoaufschlag verlangen. (APA, Reuters, 10.12.2015)