Guatemala-Stadt – Der guatemaltekische Ex-Präsident Otto Perez ist am Mittwoch formell wegen Korruption angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Perez Verschwörung, Zollvergehen und Bestechlichkeit vor, wie Sonderankläger Juan Sandoval sagte.

In dreimonatigen Ermittlungen seien mindestens 220 Beweise für ein schuldhaftes Verhalten Perez' zusammengetragen worden. Noch im Dezember soll bei einer Anhörung über einen Prozess gegen den konservativen Politiker entschieden werden. Ein Urteil könnte bereits im Jänner fallen.

Perez weist die Korruptionsvorwürfe zurück. Er ist in Untersuchungshaft auf einem Militärstützpunkt bei Guatemala-Stadt. Staatsanwaltschaft und UNO-Ermittler beschuldigen ihn, ein führender Kopf eines Korruptionsnetzwerks zu sein. Dieses soll Importfirmen gegen Schmiergelder Einfuhrzölle in Millionenhöhe erlassen haben. Bekannt wurden die Machenschaften unter dem Namen "La Linea", der auf die mutmaßliche Telefonverbindung anspielt, über die korrupte Behördenvertreter gezielt kontaktiert werden konnten.

Nach monatelangen Demonstrationen und unter dem Druck eines Haftbefehls hatte Perez Anfang September seinen Rücktritt eingereicht. (APA, 10.12.2015)