New York – Der Digitalkiosk Blendle, bei dem man Artikel aus Zeitungen und Magazinen online kaufen kann, wagt sich in den hart umkämpften US-Markt. Anfang kommenden Jahres solle es zunächst eine Testphase geben, kündigte Mitgründer Alexander Klöpping am späten Mittwoch an. Die Namen teilnehmender Medien nannte Blendle zunächst nicht, spricht aber "von einer großen Zahl an Partnern".

Nutzer können bei Blendle Ausgaben der Medien Seite für Seite durchblättern, lesbar sind dabei allerdings nur die Überschriften. Wer den gesamten Artikel lesen will, muss zahlen. Der Preis wird von den Verlegern selbst festgelegt und meist nach Länge gestaffelt. Sie bekommen dabei 70 Prozent der Erlöse. Gefällt ein Artikel nicht, kann er retourniert werden.

Halbe Million Kunden

Blende war im Frühjahr 2014 in den Niederlanden gestartet. Damals war von über 400.000 Nutzern die Rede, jetzt spricht das Start-up von mehr als einer halben Million. Aus Österreich ist das Nachrichtenmagazin "profil" über den Online-Kiosk Blendle erhältlich. Für "Profil"-Artikel fallen je nach Länge zwischen 29 und 69 Cent an. Weitere Medien – etwa aus der Verlagsgruppe News, zu der "Profil" gehört", sollen folgen. Nach den Niederlanden, Deutschland, Österreich und Schweiz ist der US-Markt der nächste auf der Liste von Blendle.

Die Zeitungen in den USA hat die Abwanderung der Werbeerlöse ins Internet stark getroffen. In dieser Situation könnte für sie eine Plattform zum Verkauf einzelner Artikel als zusätzliche Erlösquelle interessant sein. An Blendle sind die "New York Times" und der deutsche Springer-Verlag beteiligt. Der "Financial Times" zufolge bekamen sie für drei Millionen Euro zusammen einen Anteil von 23 Prozent. (APA, red, 10.12.2015)