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Ausbeutung: Der vierjährige Manu erhält 40 Pence pro Tag für das Sammeln von Feuerholz.

Foto: ap / Anupam Nath

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Azir Mulla, 14, beim Nähen in einer Fabrik.

Foto: ap / Anupam Nath

Denkt man an Sklaverei, tauchen Bilder aus längst vergangenen Jahrhunderten von verschleppten Menschen des afrikanischen Kontinents auf, die unter widrigsten Umständen auf Baumwollplantagen schuften mussten.

Kaum jemandem käme in den Sinn, der Sklaverei heutzutage noch Gewicht einzuräumen – dabei ist dieses geächtete Monster noch allgegenwärtig. Gleich in mehreren Punkten ähneln sich Sklaverei früher und heute, gemein haben sie die völlige Rechtlosigkeit, (finanzielle) Abhängigkeit und Unterdrückung.

Die Situation heute

Kevin Bales, weltweit führender Sklavereiforscher, spricht von weltweit 27 Millionen Sklaven, neuere Schätzungen gehen sogar von bis zu 35 Millionen aus. Allein in der Republik Côte d’Ivoire, woher rund 80 Prozent des europaweiten Kakaobedarfs stammen, arbeiten 200.000 Kindersklaven aus benachbarten, noch ärmeren Staaten.

Selbst für einen bewusst konsumierenden Menschen ist es schwierig, Produkte zu erwerben, die nicht mit Sklaverei in Berührung kamen. Kevin Bales erklärt die indirekten Zusammenhänge folgendermaßen: "Sie haben die Ziegel für die Fabrik gebrannt, in der Ihr Fernsehapparat angefertigt wurde. In Brasilien haben Sklaven die Holzkohle hergestellt, mit der man den Stahl für die Federung Ihres Autos und die Schneide Ihres Rasenmähers härtete. Sklaven haben den Reis angebaut, von dem die Frau sich ernährt, die den wunderschönen Stoff für Ihre Vorhänge gewebt hat."

Bewusstmachung

Sind in heimischen Geschäften T-Shirts um 4,99 Euro erhältlich, so ist mittlerweile vielen bewusst, dass die Arbeit der Näher kaum abgegolten wird – aber immerhin erhalten sie ein paar Cent. Doch wie sieht es mit tatsächlicher Sklaverei aus?

Kann man den Umstand beiseite schieben, dass Menschen für Konsum- und Luxusgüter ausgebeutet werden? Hat man als einzelner überhaupt eine Chance, etwas zu ändern oder muss man lernen, damit umzugehen? Machen Sie sich Gedanken darüber, ob Sie durch den Kauf von Produkten möglicherweise auch Sklaverei mitfinanzieren? (cln, 16.12.2015)