Mossul – Die USA haben den Finanzchef der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für tot erklärt. Abu Salah sei bei einem Luftangriff im Nordirak getötet worden, teilte das US-Militär am Donnerstag mit. Zudem seien zwei weitere ranghohe Mitglieder der Extremistengruppe ums Leben gekommen. Der Sondergesandte von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, bestätigte das.

Der Angriff fand Ende November nahe Tal Afar westlich von Mossul statt. Oberst Steve Warren bezeichnete Salah, der auf der Terrorliste der USA als Muafaq Mustafa Mohammed al-Karmoush geführt wurde, als Finanzminister und eines der erfahrensten Mitglieder des IS. Er sei früher Teil von Al-Kaida gewesen.

Bei den anderen Getöteten handelt es sich Warren zufolge einerseits um einen Vollstrecker von Todesurteilen und Geldeintreiber. Sein Tod schwäche die Fähigkeit des IS, Geld von der Bevölkerung zu erzwingen. Der dritte Getötete habe dem IS Rekruten zugeführt und die Beschaffung von Information und Waffen koordiniert. Der Tod der drei werde es dem IS erschweren, seine Kämpfer zu befehligen und zu kontrollieren und sich zu finanzieren, so Warren.

Bis zu eine Milliarde Dollar erbeutet

Die USA fliegen in Syrien und dem Irak Luftangriffe auf den IS. Die Organisation kontrolliert Teile beider Länder und herrscht dort mit brutaler Hand. Zu ihren Einnahmequellen gehören vor allem Öl- und Antiquitätenverkäufe sowie Erpressung und Plünderung.

Nach Einschätzung der US-Regierung erbeutete der IS bis zu eine Milliarde Dollar (910 Millionen Euro) von Banken im Irak und Syrien. Die Jihadisten hätten Banktresore in ihrem Einflussgebiet geplündert, sagte der für den Kampf gegen Terrorfinanzierung zuständige Staatssekretär im US-Finanzministerium, Adam Szubin, am Donnerstag. Die Beute daraus belaufe sich auf 500 Millionen bis zu einer Milliarde Dollar. Darüber hinaus habe die Miliz der Bevölkerung oft mit brutalen Mitteln weitere Millionen abgepresst.

Ölhandel: Bis zu 40 Millionen Dollar monatlich

Der Schwarzmarktverkauf von Öl brachte dem IS noch einmal mehr als 500 Millionen Dollar ein, sagte Szubin. Der Rohstoff werde in großer Menge an die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verkauft. Ein Teil gelange auch über die Grenze in die Türkei. Der Ölhandel des IS habe ein Volumen von bis zu 40 Millionen Dollar monatlich.

Der IS ist in dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien zu einem der mächtigsten Gegner Assads geworden. Die USA und ihre Verbündeten nehmen bei ihren Luftangriffen auf den IS auch Ölanlagen im Gebiet der Extremisten ins Visier. Zudem war die finanzielle Austrocknung der radikalen Islamisten auch ein Thema des jüngsten G20-Gipfel in der Türkei. In der EU hatten unlängst Deutschland und Frankreich auf schnellere Fortschritte im Kampf gegen die Terrorfinanzierung gedrungen. (APA, 11.12.2015)