Sanaa – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der von Saudi-Arabien angeführten arabischen Militärallianz vor, Schulen im Jemen zu bombardieren und damit tausenden Kindern das Recht auf Bildung zu verwehren. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht fordert die Organisation alle Staaten, die die Militärallianz mit Waffen versorgen, Waffenlieferungen zu unterbinden, "die für Verstöße gegen internationales Recht genutzt werden".

6.500 Kinder nicht mehr in der Schule

Für den Bericht untersuchte Amnesty nach eigenen Angaben fünf Luftangriffe auf Schulen, die zwischen August und Oktober stattfanden. Einige Schulen seien mehr als einmal bombardiert worden, was einen gezielten Angriff nahelege. Durch die Zerstörungen könnten mehr als 6.500 Kinder nicht mehr zur Schule gehen. In keinem Fall gebe es Hinweise darauf, dass die Schulen für militärische Zwecke genutzt worden seien.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd-Rabbo Mansur Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen und deren Verbündete, die Ex-Machthaber Ali Abdullah Saleh die Treue halten.

80 Prozent auf Hilfen angewiesen

Nachdem die Aufständischen im März auf die Küstenstadt Aden vorgerückt waren, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Riad griff daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärallianz mit Luftangriffen in den Konflikt ein. Nach der Entsendung von Bodentruppen wurden die Huthi-Rebellen im Sommer aus Aden vertrieben, doch kontrollieren sie weiter die Hauptstadt Sanaa.

Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt seit März rund 5.700 Menschen getötet, fast die Hälfte der Opfer waren Zivilisten. 80 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben des UNHCR auf Hilfslieferungen angewiesen. (APA, 11.12.2015)