Bild nicht mehr verfügbar.

Die UniCredit muss in den nächsten Jahren weiter hartes Kernkapital aufbauen.

Foto: reuters / bader

Mailand/Frankfurt – Die Kapitalpuffer der Bank-Austria-Mutter Unicredit sind nur etwas dicker als die Anforderungen der Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB). Die italienische Großbank muss nach den Vorgaben der EZB vom 1. Jänner an mindestens zehn Prozent hartes Kernkapital vorhalten, um ihre Risiken abzufedern, wie sie am Donnerstagabend mitteilte. Die geforderte Quote steigt bis 2019 jedes Jahr um weitere 0,25 Prozentpunkte, weil die EZB Unicredit als so wichtig für das globale Bankensystem einstuft, dass sie nicht umfallen darf.

Zum 30. September kam Unicredit auf eine Quote von 10,44 Prozent. Vorstandschef Federico Ghizzoni bekräftigte in der "Börsen-Zeitung" vom Freitag das Ziel, mit dem vor vier Wochen beschlossenen Umbauprogramm bis 2018 aus eigener Kraft auf 12,6 Prozent zu kommen. Ghizzoni hatte mit seinem Plan die Bedenken der Analysten nicht ganz ausräumen können, dass die Bank am Ende doch den Kapitalmarkt werde anzapfen müssen. Am Donnerstag hatte Ghizzoni in einem Interview mit dem STANDARD Pläne für eine Kapitalerhöhung jedoch erneut verneint.

Pflicht zur Veröffentlichung

Die EZB macht von 2016 an jeder einzelnen der von ihr direkt beaufsichtigten Banken individuelle Kapitalvorgaben. Während die EZB es selbst ungern sieht, dass die Geldhäuser diese Zahlen veröffentlichen, zwingt die italienische Marktaufsicht Consob die Institute dort, sie offenzulegen.

Unicredit hatte erst vor wenigen Wochen einen radikalen Kahlschlag angekündigt. Sie streicht mehr als 18.000 Stellen – das ist jeder siebte Arbeitsplatz. Das Filialnetz der Bank Austria in Österreich soll verkauft werden, die Verhandlungen mit dem Konkurrenten Bawag P.S.K. und seinem Eigentümer, dem US-Finanzinvestor Cerberus, laufen. Auch die Tochter in der Ukraine soll verkauft werden.

Die Münchener HVB will Ghizzoni nicht mit Akquisitionen stärken: "Die Hypo Vereinsbank ist stark genug aufgestellt, um ihre geschäftlichen Ziele aus eigener Kraft zu erreichen", sagte er der "Börsen-Zeitung". "Zukäufe sind dafür nicht notwendig." Die Übernahme der HVB vor zehn Jahren sei richtig gewesen, seine Zwischenbilanz falle "überwiegend positiv" aus. "Die Übernahme der HVB scheint die erste und einzige überregionale Akquisition in der Eurozone gewesen zu sein, die wirklich funktionierte." (Reuters, 11.12.2015)