Wiesbaden – Nachdem in Österreich "Willkommenskultur" zum Wort des Jahres gewählt wurde, hat die aktuelle politische Debatte Nummer 1 auch in Deutschland zu einer entsprechenden Entscheidung geführt: "Flüchtlinge" ist zum deutschen Wort des Jahres 2015 gekürt worden. Es stehe für das beherrschende Thema, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden die Entscheidung.

Die Jury hatte aus rund 2.500 Vorschlägen einen Begriff gewählt, der das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich besonders bestimmt hat. Auf den Plätzen folgten zwei ebenfalls sehr häufig gefallene Ausdrücke, deren inflationärer Gebrauch jedoch vor der Flüchtlingsdebatte lag: "Je suis Charlie" auf dem zweiten Platz und "Grexit" auf dem dritten.

2014 war die Berliner "Lichtgrenze" zum Mauerfall-Jubiläum das Wort des Jahres 2014 gewesen. Den sprachlichen Nerv der Zeit hatten in den Jahren zuvor – nach dem Urteil der Jury – die Abkürzung "GroKo" (2013), die "Rettungsroutine" (2012) und der "Stresstest" (2011) getroffen. (APA, red, 11. 12. 2015)