Die Gewerkschaft Verdi hat das Verbot von Sonntagsarbeit am deutschen Amazon-Standort Bad Hersfeld begrüßt. Angesichts der Arbeitskämpfe der Gewerkschaft bei dem Online-Händler seien die hessischen Behörden "ihrer Verpflichtung zur Wahrung des Neutralitätsgebots" nachgekommen, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Freitag in Berlin.

Amazon hatte für den 13. und 20. Dezember die Zulassung von Sonntagsarbeit am Standort Bad Hersfeld beantragt. "Der Antrag zeigt, dass das Unternehmen offensichtlich Schwierigkeiten hat, mit den Folgen des Streiks umzugehen", erklärte Verdi.

Auseinandersetzung geht weiter

Amazon wies dies als "Unsinn" zurück. Der Antrag auf Sonntagsarbeit habe mit den Streiks nichts zu tun. Zudem sei die Zahl der Streikenden an den verschiedenen Standorten überschaubar.

Unterdessen wurde am Freitag im Amazon-Versandzentrum Bad Hersfeld erneut gestreikt. Der Streikaufruf ende am Samstag mit dem Ende der Spätschicht, teilte Verdi in Hessen mit.

Mit Eilantrag gescheitert

Gegen den Beschluss der sächsischen Behörden, bei Amazon in Leipzig Sonntagsarbeit am dritten und vierten Advent zuzulassen, habe Verdi einen Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Chemnitz eingereicht, der am Donnerstagabend zurückgewiesen worden sei, erklärte Verdi weiter. Dagegen werde die Gewerkschaft Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht einreichen.

Verdi fordert für die Beschäftigten in den Amazon-Versandzentren einen Tarifvertrag. Der Online-Händler bekräftigt jedoch regelmäßig, auch ohne Tarifvertrag, "ein guter Arbeitgeber" sein zu können. Das Unternehmen zahlt nach eigenen Angaben an allen Standorten mindestens zehn Euro Stundenlohn, im Schnitt in Deutschland 10,40 Euro brutto. Das liege "am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist". (APA, 11.12.2015)