Moskau -In Russland hat am Freitag eine neue nationale Ratingagentur ihre Arbeit aufgenommen. Die als Gegenpol zu den US-Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch geschaffene Agentur heiße Akra und sei nun staatlich anerkannt, hieß es in einer Mitteilung.

Bei der ersten Sitzung des Verwaltungsrates sei Karl Johansson zum Vorsitzenden ernannt worden, der 20 Jahre lang beim Beratungsunternehmen EY (früher: Ernst & Young) gearbeitet habe. Die Führung der Ratingagentur übernimmt Jekaterina Trofimowa, ehemalige Vizepräsidentin der Gazprombank.

Für die Agentur gebe es einen Verhaltenskodex mit den zentralen Prinzipien der Branche und aktuellen Vorschriften der Regulierungsbehörden, erklärte Johansson. Zu den Prinzipien gehörten "Integrität und Transparenz bei der Einstufung, Unabhängigkeit und die Vermeidung von Interessenkonflikten".

Einfluss der Zentralbank

Das Kapital steuern rund 30 verschiedene Anteilseigner bei – Banken, Pensionsfonds und Investmentfirmen. Damit soll die notwendige Unabhängigkeit gewährleistet werden. Kritiker zweifeln daran jedoch, weil einige staatliche Einrichtungen unter den Eigentümern sind. Zudem habe die Zentralbank großen Einfluss, die die Gründung einer russischen Ratingagentur angestoßen hatte.

Die russische Notenbank hatte im Juli verkündet, der russische Markt brauche eine starke Ratingagentur. Zwischen Russland und den drei Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch hatte es immer wieder Spannungen gegeben. So stieß die Entscheidung von Standard & Poor's sowie Moody's, die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau herabzustufen, auf heftige Kritik. Moskau warf den Firmen politische Motive vor. (APA, 11.12.2015)