Fast 50 Jahre nach dem letzten 'Winnetou"-Film bringt RTL die Geschichten rund um Winnetou als Dreiteiler ins Fernsehen. Mit Nik Xhelilaj als Winnetou und Wotan Wilke Möhring als Old Shatterhand.

Foto: RTL / Nikola Predovic, RatPack

Köln – Winnetou ist in der Neuverfilmung von RTL nicht so soft wie in den Kinofilmen mit Pierre Brice. "Pierre Brice hatte eine sehr warme, sanfte Jesus-ähnliche Ausstrahlung. Man hatte fast das Gefühl, dass er nicht von dieser Welt war", sagte Regisseur Philipp Stölzl ("Der Medicus") am Freitag in dem Kölner Filmstudio, in dem ein Teil der Filme gedreht wird. Der neue Winnetou sei vielschichtiger.

Am Anfang erlebe der Zuschauer den vom albanischen Schauspieler Nik Xhelilaj verkörperten Apachen-Häuptling zunächst einmal als harten Krieger, der die Weißen hasse, weil sie seine Kultur zerstörten. Erst allmählich wandle er sich dann zum Freund Old Shatterhands. Dasselbe gelte für Old Shatterhand, der frisch aus dem Wilhelminischen Deutschland komme und zu Beginn recht steif und formell auftrete.

"Neuinterpretation des Winnetou-Mythos"

"Am Ende wird Old Shatterhand ein bisschen wilder, zum Teil wird er fast ein Indianer, und Winnetou wird zwar kein Bleichgesicht, lernt aber auch von seinem Freund." Es gehe um den Austausch von Werten und eine "völlige Neuinterpretation des Winnetou-Mythos", sagte Stölzl: "Das Herzstück der Winnetou-und-Old Shatterhand-Geschichte ist: Zwei Männer, die aus sehr unterschiedlichen Kulturen mit ganz unterschiedlichen Werten kommen und die besten Freunde aller Zeiten werden."

Wotan Wilke Möhring (48), der mit angeklebten langen Haaren und unechtem Bart Old Shatterhand darstellt, betonte: "Wir machen mit voller Ansage kein Remake. Der Stoff dieser zwei unterschiedlichen Kulturen, die scheinbar unvereinbar sind, der ist zeitlos, gerade mit Blick auf die (aktuelle) Weltpolitik, wo es darum geht: Wie kann ich eine andere Kultur begreifen? Wie kann ich die gleichberechtigt nebeneinander möglich machen?"

Als Bub habe er sich selbst mal bei den Karl-May-Festspielen in Elspe im Sauerland für ein Autogramm von Pierre Brice angestellt, sagte Möhring, der im Ruhrgebiet aufwuchs. Er hatte auch eine Kassette mit der Filmmusik von Martin Böttcher, dessen Original-Melodien nun neu arrangiert werden. Die drei 90-minütigen Spielfilme sollen nächstes Jahr bei RTL laufen. (APA, 11.12.2015)