Der Großteil der Demonstrationsteilnehmer trug Flaggen der "Identitären Bewegung".

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Ein Großaufgebot an Polizei schirmte die Demonstranten von Passanten und Gegendemonstranten ab.

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Der Demozug ging von der Zollhäuslstraße an der Saalach entlang.

Foto: Ruep

Salzburg – Wo in den letzten Monaten täglich hunderte Flüchtlinge auf die Einreise nach Deutschland warten, protestierten am Samstagnachmittag laut Polizei rund 300 Demonstranten gegen die "offenen Grenzen". Der Protestmarsch forderte ein Großaufgebot an deutschen und österreichischen Polizisten. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Organisiert wurde die Demo von einer Gruppe, die sich "Wir sind die Grenze" nennt und sich auf Facebook selbst als "Bündnis aus parteilosen Patrioten" bezeichnete. Der Großteil der Demonstranten schwang aber die Fahne der "Identitären Bewegung". Einige waren auch mit Österreich- oder Deutschlandflaggen unterwegs. Unter den Rednern war auch der Sprecher der Identitären Salzburg, Edwin Hintsteiner.

Die Demonstranten marschierten um 14:30 Uhr beim Kreisverkehr in der Zollhäuslstraße in Freilassing los und passierten auch das Flüchtlingsheim in derselben Straße. Entlang der Saalach ging es dann zum Grenzübergang Saalachbrücke. Auf der österreichischen Seite beim ehemaligen Zollgebäude, wo ansonsten Flüchtlinge auf den Grenzübergang warten, fand die Abschlusskundgebung statt.

Mit dem grenzüberschreitenden Protest wollten die Teilnehmer "die Aufmerksamkeit auf die Hotspots des Asylchaos richten", erklärte einer der Redner. Die Parolen der Demonstranten reichten von "Festung Europa, macht die Grenzen dicht", über "Wir sind die Grenze, wir sind das Volk" bis hin zu "Merkl raus". Gegen 15:40 löste sich die Versammlung wieder auf, die Demonstranten wurden von der deutschen Bundespolizei wieder nach Freilassing begleitet.

Auf Flüchtlinge trafen die Demonstranten aber nicht. Am Samstag wurden keine Transitflüchtlinge von der alten Autobahnmeisterei in Liefering zum Grenzübergang gebracht.

Schon im Vorfeld sorgte die Demo für Diskussion in der bayerischen Politik. Alle Fraktionen des Kreisrats Berchtesgadener Land distanzierten sich in einem Schreiben vehement von den Aussagen, Parolen und Zielen der Demonstration. "Die Verantwortlichen des Landkreises wenden sich gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit und setzen sich für Mitmenschlichkeit und Religionsfreiheit ein", heißt es in dem Schreiben. Der Landkreis und die Stadt Freilassing seien keine Orte für extremistische Aufmärsche und dumpfe Parolen. (Stefanie Ruep, 12.12.2015)