Ednan Aslan, Leiter des Institut für islamische Studien an der Uni Wien, hält zu Vorwürfen, dass muslimische Schüler nicht einmal mehr harmlose Worte verwenden dürfen, fest: "Ich habe dazu einen Vortrag darüber gehalten, dass mit Radikalisierung auch ein Sprachwandel einhergehen kann – wenn etwa ein Schüler plötzlich nach jedem Satz ,Inschallah' sagt."

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Wien – Dass einige Betreiber von muslimischen Kindergärten in Wien rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet haben, damit hat Ednan Aslan "kein Problem", wie er zum STANDARD sagt, denn: "Es ist das gute Recht in einem Rechtsstaat, gegen mich etwas zu unternehmen." Nachsatz: "Mit einer Klage kann ich gut leben – wenn man auf Gewalt verzichtet."

Konkret wehren sich gegen die Vorhalte des Religionspädagogen und Autors der umstrittenen "Vorstudie" zu islamischen Kindergärten die Kindergruppen "Karim", "Lernen fürs Leben – Kindergarten", das "Integrative Bildungs- und Informationszentrum" und die "Islamische Vereinigung". Dem Vorstand dieser Gruppierung wird laut Vorstudie ein Naheverhältnis zur Muslimbrüderschaft nachgesagt. Was Aslan aber nun besorgt: Längst kursieren im Internet auch Aufrufe, Leute wie ihn zu "eliminieren – und das könnte zu Gewalt motivieren".

Sprachwandel als Radikalisierungshinweis

Zu den Vorwürfen von Fuat Sanaç, dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, wonach der Wiener Stadtschulrat zur Verwendung harmloser Wörter unter muslimischen Schülern eine Liste ausgegeben habe, die Pädagogen hellhörig machen soll, erklärt Aslan: "Ich habe dazu einst einen Vortrag darüber gehalten, dass mit Radikalisierung neben Verhaltensänderungen ein Sprachwandel einhergehen kann – wenn etwa ein Schüler plötzlich nach jedem Satz ,Inschallah' sagt. Es ging um Schutz für die Jugendlichen, nicht um ihre Kriminalisierung." (Nina Weißensteiner, 14.12.2015)