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Die Zahl der Anzeigen gegen Asylwerber stieg zuletzt an.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Wien – Über ganze 230 Seiten erstreckt sich die Antwort von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf eine parlamentarische Anfrage des Team Stronach. Die detaillierte Auswertung der Strafanzeigen gegen Asylwerber differenziert nicht nur das Aufenthaltsbundesland und die Nationalität der Tatverdächtigen, sondern sogar ihr jeweiliges Alter und die Art des vorgeworfenen Delikts. Zudem wurden die Zahlen auf das Gesamtjahr 2014 beziehungsweise auf die ersten acht Monate des Jahres 2015 heruntergebrochen.

Da es sich um eine Anzeigenstatistik handelt, lassen sich trotzdem noch keine Aussagen über eingeleitete Gerichtsverfahren oder gar die Schuld oder Unschuld der Verdächtigen treffen. In einer Aussendung kommentiert der Parlamentsklub des Team Stronach die Zahlen dennoch mit einer recht endgültigen Formulierung: "Die Zahl der kriminellen Handlungen von Asylwerbern steigt von einem hohen Niveau noch weiter an." Nach 9.513 angezeigten Delikten im Jahr 2014 lag ihre Zahl zwischen Jänner und August 2015 bei 8.484 Fällen.

Das entspricht in absoluten Zahlen einem markanten Anstieg: 2014 wurden pro Monat 792,75 Delikte gemeldet, 2015 waren es bis Ende August monatlich 1060,5 Verdachtsfälle. Es wurde ein Drittel mehr an Anzeigen registriert.

Anstieg um ein Drittel und das Anderthalbfache

Wirklich aussagekräftig würden diese Zahlen aber erst, wenn man sie in Relation zur Grundgesamtheit der potenziellen Täter setzt – in diesem Fall müsste die Bezugsgröße alle in Österreich aufhältigen Asylwerber umfassen. Deren konkrete Zahl lässt sich im Monatsvergleich allerdings nicht seriös beziffern, da sie einerseits durch Neuanträge und andererseits durch positive oder negative Erledigungen täglich schwankt.

Näherungsweise können die Delikte immerhin den Asylanträgen in den entsprechenden Zeiträumen gegenübergestellt werden. Und dieses Verhältnis zeichnet ein gänzlich anderes Bild: Während 2014 monatlich noch 2.335 Asylansuchen gestellt wurden, waren es in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres mit 5.768 pro Monat bereits mehr als das Zweieinhalbfache.

Die Zahl der Asylwerber stieg also von 2014 auf 2015 um knapp 150 Prozent, die Zahl der mutmaßlichen Delikte durch Asylwerber wuchs aber nicht wie zu erwarten im selben Ausmaß an, sondern nur um etwas mehr als 33 Prozent. (mcmt, 14.12.2015)