Für die Präsentation von "Orte für Menschen" wird die Installation von Heimo Zobernig der Kunstbiennale 2015 erhalten bleiben.

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"Architektur ermöglicht Interaktion": Elke Delugan-Meissl.

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Wien – Orte für Menschen – unter diesem Titel wird der österreichische Beitrag zur 15. Internationalen Architekturbiennale in Venedig 2016 (28. 5. bis 27. 11.) stehen. Dies gaben der Bundesminister für Kunst und Kultur Josef Ostermayer, die Biennale-Kommissärin Elke Delugan-Meissl (DMAA Delugan Meissl Architekten) und die Kokuratorin Sabine Dreher vom Büro Liquid Frontiers am Montag bekannt.

Ähnlich wie der deutsche Pavillon, der unter dem Titel Making Heimat stehen wird, nimmt sich Österreichs Beitrag des akuten Themas der Unterbringung von Flüchtlingen an. Zu diesem Ziel wurden drei Standorte in Wien ausgewählt, an denen in den nächsten Monaten konkrete Konzepte für Flüchtlinge entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse werden dann im Hoffmann-Pavillon in den Giardini ausgestellt.

"Über den Anlassfall hinaus wollen wir über Leerstände und temporäre Nutzungen nachdenken und Formen des Miteinanderlebens entwickeln," erklärte Elke Delugan-Meissl. "Die Architektur sehen wir als prädestinierte Disziplin für diese Aufgabe. Sie bietet seit jeher Schutz und ermöglicht soziale Interaktionen."

"Das Thema Flüchtlinge beschäftigt uns derzeit in allen Bereichen, sowohl politisch als auch kulturell," ergänzte Ostermayer. "Die große Herausforderung ist, Ordnung und Menschlichkeit sicherzustellen und für diese Menschen Quartiere zu schaffen."

Drei Teams werden sich gemeinsam mit NGOs jeweils eines Standorts annehmen: Die Architekturbüros Caramel und the next enterprise sowie die Designer Eoos. "Ich habe diese Teams ausgewählt, weil ihre Arbeit eine starke Haltung aufweist und weil sie schnell auf eine Aufgabe reagieren können", so Elke Delugan-Meissl.

Um welche Standorte es sich handelt, soll noch eine Überraschung bleiben. Diese stünden jedoch praktisch fest und unterschieden sich sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Lage in Wien. "Es soll dabei explizit nicht nur um Lösungen für Flüchtlinge gehen, sondern generell um Menschen, die in prekären Verhältnissen leben", so Kuratorin Sabine Dreher.

Wie die Ausstellung konkret aussehen soll, wird zurzeit erarbeitet. Heimo Zobernigs Installation für die vergangene Kunstbiennale soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben, so die Kuratoren. Das vom Ministerium jährlich zur Verfügung gestellte Biennale-Budget von 400.000 Euro wurde durch private Sponsoren aufgestockt.

Die Architekturbiennale, die 2016 vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena geleitet wird, steht unter dem dramatisch aufgeladenen Motto "Reporting from the Front" und soll, im bewussten Gegensatz zu Rem Koolhaas' kühl-analytischer "Fundamentals"-Biennale 2014, konkrete architektonische Lösungen für akute Herausforderungen zeigen. (Maik Novotny, 15.12.2015)