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US-Außenminister John Kerry beim Einkaufsbummel in der Moskauer Arbat-Straße

Foto: REUTERS/Mandel Ngan

Moskau –Das internationale Ringen um Frieden in Syrien geht am Freitag in New York in die nächste Runde. US-Außenminister John Kerry konnte die russische Seite am Dienstag bei Gesprächen in Moskau für das geplante Außenministertreffen gewinnen, wie sein russischer Kollege Sergej Lawrow am Abend bekanntgab.

Kerry sagte, bei dem Treffen in Moskau habe man sich nicht auf Assads Rolle konzentriert, sondern auf den politischen Prozess. Näher gekommen sei man sich in der Frage, welche Rebellengruppen am Friedensprozess teilnehmen sollten und welche nicht. So sei man sich einig, dass die radikale IS-Miliz und der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front nicht mit am Tisch sitzen dürften.erenz einzuberufen", sagte Lawrow nach einem fast dreistündigen Gespräch mit Kerry und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. In New York soll der im November in Wien vereinbarte Friedensfahrplan vorangetrieben werden, der Gespräche zwischen moderaten Rebellen und Damaskus vorsieht. Kerry und Lawrow zeigten sich am Dienstag gleichermaßen zuversichtlich, dass die internationalen Bemühungen rasch zu einer Resolution des UN-Sicherheitsrats führen werden, um den Friedensfahrplan festzuklopfen.

Russland und die USA verfolgen allerdings gegensätzliche Interessen in Syrien. Während Moskau an Präsident Bashar al-Assad festhält, schließt Washington ebenso wie die syrischen Rebellen eine Zukunft Syriens mit dem Staatschef aus.

USA besorgt wegen Luftangriffen

Kerry bekräftige in dem Gespräch mit Putin die Sorge der USA, dass Russland mit seinen Luftangriffen in Syrien nicht nur die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS), sondern auch die moderaten Assad-Gegner bekämpft. Der Kreml-Chef habe zugesagt, darüber nachzudenken, sagte Kerry. Darüber sei er froh.

Aktivisten machten die russische Luftwaffe unterdessen für den Tod von mindestens 34 Zivilisten im Norden Syriens verantwortlich. Bei einem Angriff auf einen Treibstoffmarkt in der Provinz Idlib seien am Dienstag mindestens 16 Zivilisten getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Mindestens 18 weitere Zivilisten seien bei einem Angriff auf einen vom IS organisierten Markt in der Provinz Aleppo getötet worden, hieß es weiter.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Russland fliegt seit September Angriffe gegen den IS und andere Rebellengruppen in Syrien.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter rief unterdessen die Türkei auf, sich stärker am Kampf gegen den IS zu beteiligen. "Die Türkei hat eine enorme Rolle zu spielen, wir schätzen, was sie tun, aber wir wollen, dass sie mehr tun", sagte er auf der Reise zum Luftwaffenstützpunkt Incirlik unweit der syrischen Grenze. Ankara solle sich "angemessen" an den Luftangriffen und "am Boden" beteiligen. Nähere Einzelheiten zu den US-Forderungen nannte er nicht. (APA/Reuters, 15.12.2015)