Hamburg – In der WM-Affäre beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ermittelt nun offenbar auch die Schweizer Bundesanwaltschaft. Wie "Spiegel Online" am Montagabend berichtete, hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft ihre eidgenössischen Kollegen eingeschaltet. Demnach haben die Strafverfolger in Bern in der vergangenen Woche ein Rechtshilfeersuchen erhalten.

Gegen den DFB wird im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem "besonders schweren Fall" ermittelt. Die Frankfurter Strafverfolger wollen klären, wann und wofür der bis zu seinem Tod in der Schweiz lebende Ex-Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus den deutschen WM-Bewerbern umgerechnet 6,7 Millionen Euro geliehen hatte.

Millionen-Strafzahlung droht

Dem DFB, der die Summe als Betriebsausgabe auswies, könnte eine Steuernachzahlung inklusive Zinsen in Höhe bis zu 25 Millionen Euro drohen, vor allem im Falle einer nachträglichen Aberkennung der Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006.

Anfang November hatten Steuerfahnder neben der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main auch das Privatanwesen des mittlerweile zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Niersbach sowie von dessen Vorgänger Theo Zwanziger und vom ehemaligen DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt durchsucht. Der Verdacht lautet auf Steuerhinterziehung in einem "besonders schweren Fall". Es geht um die dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die angeblich an den Weltverband FIFA gegangen sein soll, deren Verwendungszweck aber weiter völlig offen ist. (sid, 15.12.2015)