Bild nicht mehr verfügbar.

Opel kämpft gegen den gerade schlechten Ruf der Autobranche an.

Foto: apa / schlesinger

Frankfurt am Main – Der Autobauer Opel will nach einem Zeitungsbericht seine Emissions- und Verbrauchsangaben vom kommenden Jahr an realistischer machen. Eine Verbrauchsangabe werde wie bisher nach der gewohnten Norm angegeben, daneben werde aber ein zweiter Wert gestellt, der sich näher an Alltagsbedingungen anlehne, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstagsausgabe).

Opel gehe diesen Schritt freiwillig, noch bevor neue gesetzliche Regelungen in Kraft träten, hieß es weiter. Damit setze das Unternehmen die gesamte Branche unter Druck, die nach dem Diesel- und Abgasskandal bei Volkswagen in einer Krise steckt.

Ab nächstem Jahr

Ferner entwickelt Opel dem Bericht zufolge für Dieselmotoren, die mit dem Abgasreinigungssystem SCR-Katalysator ausgerüstet sind und die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, eine neue Software. Diese solle dazu dienen, die Abgaswerte im realen Fahrbetrieb zu verringern. Sie soll laut "FAZ" im dritten Quartal 2016 zur Verfügung stehen und in alle Neuwagen eingebaut werden.

Die Ereignisse der vergangenen Wochen hätten gezeigt, "wie sehr die Automobilindustrie im Blickpunkt und auch unter Generalverdacht steht", sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann der "FAZ". "Es ist Zeit, auf Basis dieser Erfahrungen tätig zu werden." Die derzeitige Diesel-Diskussion bedeute eine Zäsur. Es liege in den Händen der Automobilindustrie, "die Wahrnehmung dieser neuen Realität zu verändern".

Branche im Fokus

Volkswagen hatte in zahlreichen Autos eine Software eingesetzt, die bei Tests den Ausstoß von gesundheits- und umweltschädlichen Stickoxiden als zu niedrig auswies. Weltweit sind rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge betroffen.

In der Folge des Skandals geriet die gesamte Autobranche stärker in den Fokus der Behörden. So begann das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit Stickoxid-Tests bei Autos verschiedener deutscher und ausländischer Hersteller, um mögliche weitere Manipulationen aufzudecken. Die EU-Kommission kündigte unter anderem an, künftig die nationalen Zulassungsbehörden zu kontrollieren, da diese nicht befriedigend arbeiteten. (APA, 15.12.2015)