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Jose Mourinho hängt mit dem FC Chelsea schwer angeschlagen in den Seilen.

Foto: AP/O'Brien

Leicester/Frankfurt – Von den Ballbuben genervt, von der Mannschaft im Stich gelassen – und vom allmächtigen Klubboss Roman Abramowitsch bald gefeuert? José Mourinho kann offenbar nur noch ein Wunder helfen. "Ich will unbedingt hier bleiben", sagte der Manager des FC Chelsea nach der nächsten Niederlage und wandte sich mit flehenden Worten an seine Vorgesetzten: "Ich hoffe, dass der Vorstand und Herr Abramowitsch auch wollen, dass ich bleibe."

Das Gremium dürfte, wie es im Fußball so schön heißt, die Situation ganz genau analysieren. Und eigentlich muss Abramowitsch, milliardenschwerer russischer Eigentümer der Blues, seinen Daumen danach senken. "Josés Job ist in großer Gefahr", schrieb das Boulevardblatt "Sun", nachdem der in der Premier League abgestürzte Titelverteidiger vom überrraschenden Tabellenführer Leister City mit 2:1 (1:0) besiegt worden war und nur noch einen Punkt vor den Abstiegsrängen liegt.

Die Ballbuben, eine Schande

Die Schuld für das neuerliche Versagen suchte Mourinho in seiner ihm eigenen Art überall, nur nicht bei sich selbst. "Eine Schande für die Premier League" seien die Ballbuben, die für Leicester "eine super Leistung" gezeigt hätten, weil sie angeblich bewusst das Spiel verzögerten. "Aber um es klar zu sagen: Für die Niederlage war das nicht der Hauptgrund."

Den sah der 52-jährige Portugiese, der seine wohl problematischste Zeit bei den Londonern erlebt, dann doch in den eigenen Reihen. "Wenn ich Spieler wäre, würde ich mehr geben", sagte Mourinho, der sich zudem so fühle, "als wäre meine Arbeit von meinen Spielern verraten worden". Vier Tage lang habe er den Gegner analysiert, jeden einzelnen Spielzug studiert – aber den Stars in Blau nutzte selbst das nichts. Majestätsbeleidigung!

Stars sollen Demut zeigen

"Aktuell dürfen sie sich nicht wie Superstars fühlen. Sie müssen demütig sein und vielleicht einmal auf die Spieler von Leicester schauen", forderte Mourinho. Die Foxes kämpften, jubelten nach Treffern von Shootingstar Jamie Vardy (34.) und Riyad Mahrez (48.) und ließen nur noch den Anschlusstreffer durch Loic Remy (77.) zu.

Ein hilfreicher Ansatz wäre in dieser ernsten Lage vielleicht, die sture Art abzulegen. Chelsea ist 16. und könnte bei einer Niederlage am Samstag gegen den Vorletzten AFC Sunderland auf einen Abstiegsrang abrutschten. Aber Abstiegskampf? "Nein, das haben wir nicht", sagt Mourinho, "das hat man nur, wenn man mehrere Monate unten feststeckt." (sid, red, 15.12.2015)