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Zahlreiche Schulbusfahrer mussten am Dienstagmorgen nicht ausfahren

Foto: EPA/PAUL BUCK

Los Angeles – Mehr als 1000 Schulen sind in Los Angeles nach Eingang einer Bombendrohung vorsichtshalber geschlossen worden. Etwa 640.000 Schüler mussten am Dienstag kurzfristig zu Hause bleiben. Kinder, die bereits in den Schulen waren, wurden wieder weggeschickt.

Eltern versuchten verzweifelt, die Betreuung zu regeln. Erst einige Stunden später deutete sich Entwarnung an, als Vertreter von Bundesbehörden in Washington sagten, nach vorläufigen Erkenntnissen habe es sich wohl um einen Scherz gehandelt.

Die Behörden in der kalifornischen Millionen-Metropole verteidigten die beispiellose Entscheidung. Die Schulaufsicht des nach New York größten Schulbezirks der USA traf diese knapp zwei Wochen nach dem Attentat im 100 Kilometer östlich gelegenen San Bernardino, bei dem ein islamistisch motiviertes Ehepaar 14 Menschen getötet hatte.

Drohung per E-Mail

In der per E-Mail eingegangenen Drohung, die nach Angaben der Schulverwaltung über eine IP-Adresse in Frankfurt geleitet wurde, sei die Rede von Sturmgewehren und Maschinenpistolen gewesen, sagte Polizeichef Charlie Beck. Zudem sei der Einsatz von Sprengstoff angedeutet worden.

Die Drohung habe sich gegen zahlreiche, nicht näher benannte Schulen gerichtet, sagte der Leiter der Schulaufsicht, Ramon Cortines. Das sei im Vergleich zu vielen anderen Drohungen, die sonst eingingen, ungewöhnlich. Daher habe er die Schließung veranlasst. "Ich riskiere nicht, Kinder irgendwo in ein Gebäude zu lassen, bis ich weiß, dass es sicher ist."

New York ignorierte E-Mail

Der Polizeichef von New York, William Bratton, erklärte jedoch wenig später, bei den Behörden seiner Stadt sei eine nahezu identische Drohung eingegangen. Sie sei aber als nicht glaubwürdig eingestuft worden, weil der der angebliche Jihadist zum Beispiel das Wort "Allah" mit kleinem Anfangsbuchstaben geschrieben hatte. Die Schulbehörde in Los Angeles habe seiner Meinung nach überreagiert.

Sein Kollege aus Los Angeles, Beck, wies dies zurück. Er sei wegen einer "sehr konkreten Drohung" von der Schulbehörde kontaktiert worden. Die Entscheidung zur Schließung der Schulen nach dem Anschlag in San Bernardino zu kritisieren, sei unverantwortlich.

Der Angriff Anfang Dezember hatte Angst vor weiteren Attentaten geschürt. Schulen und Bildungseinrichtungen waren in den USA zudem bereits häufiger Schauplätze von Angriffen oder Amokläufen, etwa 2012, als in einer Grundschule in Connecticut 20 Kinder und sechs Mitarbeiter getötet wurden. (red/Reuters, 15.12.2015)