Wien – Im Hypo-U-Ausschuss stand war am Dienstag Deloitte-Prüfer Thomas Becker im Kreuzverhör. Rainer Hable von den Neos warf Deloitte vor, dass Interessenkonflikte bestanden hätten. Deloitte sei bei der Due Diligence (genaue Buchprüfung) bei der Bawag, der Hypo und bei der Investorensuche für Tilo Berlin involviert gewesen: Die Trennung der Interessen habe es nicht gegeben. Becker antwortete, dass die jeweiligen Personen nicht dieselben gewesen seien und eine Trennung der Teams sehr wohl gegeben gewesen sei.

Dann Themenwechsel: Hable legte vor, dass Becker 2011 für drei Jahre die Bankprüferlizenz entzogen worden sei. Darauf folgte eine kurze Aufregung bei Beckers Vertrauensperson: Die wollte wissen, was der Vorhalt mit dem Untersuchungsgegenstand zu tun hat. Becker antwortete dann doch: Es habe einen Formalverstoß gegeben, als Sanktion habe er sich mit der Finanzmarktaufsicht "geeinigt", dass er für drei Jahre keine Bankprüfung unterschreiben solle. Abgesehen davon habe er sehr wohl als Berater tätig sein können. Laut Hable war Becker für Hypo-Finanzvorstand Johannes Proksch tätig. Dazu Becker: Die Aktivitäten seien im Auftrag des Gesamtvorstands erfolgt, nicht nur für Proksch.

Inhalt der Beratungstätigkeit war demnach die Expertise in Sachen Bankprüfung und Rechnungslegungsstandards. Es sei nichts Ungewöhnliches, dass man weiterhin als Berater tätig ist, nachdem man die Prüftätigkeit einer Bank an einen Kollegen abgegeben hat. Als Honorar wurde "im Durchschnitt" 150.000 Euro pro Jahr gezahlt.

Nach Becker war dann PwC-Prüfer Sven Hauke an der Reihe, der im Herbst 2009 den hohen Wertberichtigungsbedarf konstatierte, der dann zur Verstaatlichung führte. Er musste sich einige Kritik anhören lassen, da er nur über den damaligen Prüfbericht, nicht aber Einschätzungen zum Wissensstand der Bayern über die Hypo vornehmen wollte. (smo, 16.12.2015)