Wien – Attraktionen hat der Wiener Ball der Wissenschaften so einige zu bieten. Bei der heurigen zweiten Ausgabe der Veranstaltung kommt auch eine kulinarische dazu: Am 30. Jänner 2016 gibt es im Rathaus nicht nur Frankfurter, sondern auch Mehlwürmer und Co. zu verkosten. Die Insekten werden als Ball-Snack von "Speiseplan Wien" zubereitet – mal ein anderer Gliederfüßer als immer nur Hummer und Shrimps auf dem Menü.

Keine offizielle Gegenveranstaltung zum Akademikerball

"Die Wissenschaft in Wien ist so großartig und in so toller Entwicklung. Sie hat verdient, dass man ein anständiges Fest miteinander feiert", sagte Bürgermeister Michael Häupl. Er freue sich sehr, mit der "wunderbaren Veranstaltung" eine Tradition zu begründen, "denn alles, was in Wien zwei Mal stattfindet, ist eine Tradition". Zum ersten Ball Ende Jänner kamen rund 2.600 Gäste, gleich geblieben ist das Motto "Spaß mit Anstand – Tanz mit Haltung".

Auch wenn man 2016 erneut einen Tag nach dem umstrittenen Akademikerball ins Rathaus lädt, sehen sich die Organisatoren nicht als Anti-Akademikerball. "Wir müssen uns nicht zu anderen Veranstaltungen abgrenzen, der Wiener Ball der Wissenschaften steht für sich", sagte Organisator Oliver Lehmann. "Den sogenannten Akademikerball nehme ich nicht als Ball wahr, das ist ein Netzwerktreffen extremer Rechter."

Mit der Veranstaltung wolle man "die Wiener Wissenschaft in ihrer Vielfalt, Exzellenz und Größe darstellen", sagte Lehmann. Dazu gibt es neben Tanz und Party jede Menge Aktivitäten und wissenschaftliche Prominenz.

Gern gesehener Ehrengast

Ehrengast ist 2016 der in Wien geborene und von dort von den Nazis vertriebene Neurowissenschafter und Medizin-Nobelpreisträger Eric Kandel. Die Rektoren und Chefs aller Universitäten, Privatunis, Fachhochschulen sowie von Forschungseinrichtungen im Großraum Wien sind Mitglieder des Ehrenkomitees. Als Ball-Botschafter fungieren nicht nur prominente Wissenschafter wie die Zellbiologin Angelika Amon oder Tamiflu-Erfinder Norbert Bischofsberger, sondern auch Life Ball-Chef Gery Keszler. Als Chronist wird der US-Germanist Eric Jarosinski, der den erfolgreichen Twitter-Kanal "@Nein!Quarterly" betreibt, den Ball begleiten.

Wieder geben wird es die bei den Ballgästen beliebten (Lehmann: "allesamt geklaut") fleischfressenden Pflanzen aus dem botanischen Garten der Uni Wien als Tischschmuck. Ball-Elemente wie Smokingmaschen aus dem 3D-Drucker oder der größte simulierte Meteoriteneinschlag in Wien runden das Programm ab.

Die Karten kosten wieder 80 Euro (25 Euro für Studenten). Angeboten werden auch "Sei mein Gast"-Tickets um 100 Euro, das damit verbundene vergünstigte Ticket gibt das Ballkomitee an Studenten weiter, die sich den Eintritt sonst nicht leisten könnten. Die Einnahmen des Ballcasinos werden der Flüchtlingsinitiative "more" der Universitätenkonferenz zur Verfügung gestellt. (APA, red, 16. 12. 2015)