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Unruhen im Westjordanland.

Foto: EPA/ATEF SAFADI

Ramallah/Jerusalem – Bei einer Razzia der israelischen Armee in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Westjordanland hat es in der Nacht auf Mittwoch schwere Unruhen gegeben. Wie ein Armeesprecher und das palästinensische Gesundheitsministerium übereinstimmend berichteten, wurden zwei Palästinenser erschossen, die ihre Fahrzeuge in Richtung der eingesetzten Soldaten steuerten.

Dem israelischen Militär zufolge wurde bei dem Einsatz im Lager Qalandia (Kalandia) gezielt nach Verdächtigen und Waffen gesucht. Bei den mehrere Stunden anhaltenden gewaltsamen Protesten gegen die Durchsuchungen seien zudem vier Palästinenser verletzt worden, berichtete das Ministerium. Der Armee zufolge wurden auch drei Soldaten verletzt, davon einer schwer. Möglicherweise sei versehentlicher Beschuss durch eigene Truppen hierfür verantwortlich. Das im Jahr 1949 eingerichtete Flüchtlingscamp Qalandia umfasst inzwischen das gesamte Gebiet zwischen den Stadtgrenzen von Jerusalem und Ramallah.

In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Lage seit Monaten stark angespannt. Bei Angriffen und Unruhen starben seit Anfang Oktober nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP 119 Palästinenser, 17 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer. Die Zahl der Verletzten geht auf beiden Seiten in die Hunderte. (APA, 16.12.2015)