Kamele in der Wüste von Samawa, wo die Katarer entführt wurden.

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In Katar ist die Falkenjagd ein beliebtes Freitzeitvergnügen.

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Bagdad – Im Süden des Irak sind 27 Menschen verschleppt worden, die dort an einer Jagdpartie teilnahmen. Wie die Polizei in der Provinz Muthanna am Mittwoch mitteilte, handelte es sich um Jäger aus Katar.

Falih al-Zayady, der Gouverneur der Provinz Samawa, bestätigte die Entführung in der Gegend von Busaya an der Grenze zu Saudi-Arabien: "Alle sind Katarer, darunter mehrere Mitglieder der königlichen Familie", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Die Bewaffneten seien gegen drei Uhr früh in über 50 mit Maschinengewehren ausgerüsteten Geländewagen in das und hätten die Gruppe angegriffen. Ein Polizeisprecher gab an, irakische Sicherheitskräfte hätten die Jäger begleitet, aber nicht das Feuer eröffnet, weil sie gegen die über 100 Angreifer keine Chance gehabt hätten. Zwei irakische Sicherheitsbeamte sollen ebenfalls entführt, aber später freigelassen worden sein.

Vizeaußenminister soll verhandeln

Einer Stellungnahme des irakischen Innenministeriums zufolge wollen die Entführer "politische Ziele und Medienaufmerksamkeit erreichen", berichtete die Nachrichtenagentur AP. Laut dem katarischen Nachrichtensender Al-Jazeera wurden der stellvertretende Außenminister Mohammed bin Abdullah al-Rumaihi und Zayed bin Saeed al-Khayareen, der Botschafter in Bagdad, in die Region entsandt, um die Freilassung der Entführten in die Wege zu leiten. Außenminister Khalid bin Mohammad Al Attiyah telefonierte mit seinem irakischen Amtskollegen Ibrahim al-Jaafari.

Umstrittene Falkenjagd

Die Falkenjagd auf Vögel wie die mittlerweile vom Aussterben bedrohte Kragentrappe ist ein beliebtes Hobby reicher Golf-Araber, die aufgrund sinkender Bestände und zunehmend strengerer Gesetze in ihren Heimatländern in der Saison Jagdausflüge in Länder wie Pakistan, Afghanistan und den Irak unternehmen.

In Pakistan hat das Höchstgericht im September ein vollständiges Jagdverbot erlassen, das allerdings heftig umstritten ist: Abgeordnete aus den Provinzen Punjab und Belutschistan klagen über Einkommensverluste durch das Ausbleiben der reichen Jagdgäste. (bed, APA, 16.12.2015)